PwC-Studie zu erneuerbaren Energien: Amerika holt auf

PwC-Studie zu erneuerbaren Energien: Amerika holt auf

Europa muss um die Führungsrolle bei den erneuerbaren Energien bangen.

Zürich – Die Zahl der weltweiten Transaktionen im Bereich erneuerbarer Energien ist im Jahr 2010 markant gestiegen. Gleichzeitig ist der Gesamtwert der Transaktionen gesunken. Vor allem bei der Wind- und der Sonnenenergie heisst der Trend: mehr Transaktionen, aber kleinere Beträge. Der Bereich Energieeffizienz wird immer bedeutender.

Dank dieser Entwicklung könnte Nordamerika Europa bald als führende Region in den erneuerbaren Energien ablösen. Das zeigt die dritte Ausgabe der Studie «Renewables Deals: 2010 analysis und 2011 foresight» der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Das Interesse des Marktes an erneuerbaren Energien ist zurückgekehrt. Investoren, Entwickler und Betreiber in diesem Sektor waren im letzten Jahr überaus aktiv. «In den Jahren 2008 und 2009 haben Finanzierungsprobleme den Sektor stark belastet», sagt Marc Schmidli, Partner und neuer Leiter des Branchensektors Energie und Versorgung bei PwC Schweiz. Sowohl Käufer wie Verkäufer hätten im Jahr 2010 realistischere Erwartungen gehabt, der Markt habe damit Vertrauen zurückgewonnen.

Mehr Transaktionen, kleinere Beträge
Im Jahr 2009 haben Unternehmen weltweit 319 Transaktionen im Bereich erneuerbarer Energien durchgeführt. Im Jahr 2010 waren es mit 530 massiv mehr. Gleichzeitig ging der Wert dieser Transaktionen im Jahr 2010 auf 33,4 Mia. USD (2009: 48,8 Mia. USD) zurück. Am deutlichsten sichtbar wurde der Trend zu mehr Transaktionen mit tieferen Beträgen in den Bereichen Wind- und Sonnenenergie. Bei der Windenergie stieg die Anzahl der Transaktionen im Jahr 2010 um 58 Prozent, bei der Sonnenenergie um 48 Prozent. Gleichzeitig schrumpfte der Gesamtwert der Transaktionen um 24 beziehungsweise 20 Prozent. «Die Unternehmen konzentrierten sich auf kleinere Transaktionen zur Beseitigung technologischer Lücken», so Marc Schmidli. Grosse Zukäufe gab es im Jahr 2010 relativ wenige. Vor allem die Akquisitionen durch Unternehmen der Energieversorgung nahmen stark auf3 Mia. USD (2009: fast 16 Mia. USD) ab.

Nordamerika auf Überholspur

An Bedeutung zugelegt hat im vergangenen Jahr der Bereich der Energieeffizienz, z.B. energieeffizientes Bauen oder Smart Grids. Die Anzahl der entsprechenden Transaktionen stieg von 2009 auf 2010 um 225 Prozent. Ihr Wert nahm im gleichen Zeitraum um 63 Prozent zu. Treiber und Nutzniesser dieser Entwicklung ist Nordamerika, das in jüngster Zeit stark auf Energieeffizienz gesetzt hat. Fast ein Drittel aller Transaktionen betreffen dort die Energieeffizienz, die damit den stärksten Sektor bildet. Die grösste Transaktion im Bereich der Energieeffizienz war der Kauf des Energie-Management-Dienstleisters «The Linc Group» durch den Gebäudedienstleister «ABM».

Europa droht Führungsrolle zu verlieren
Europa muss um die Führungsrolle bei den erneuerbaren Energien bangen. Zwar weist Europa nach wie vor die meisten Transaktionsziele auf. Fast die Hälfte aller weltweiten Transaktionen betraf diese Region. Bezüglich Wert dieser Transaktionen liegen Europa und Nordamerika inzwischen aber mit je rund 13 Mia. USD beziehungsweise je 39 Prozent der weltweiten Gesamtsumme gleichauf. Nordamerika hat sich hier um 43 Prozent gesteigert, Europa musste einen Sturz um 58 Prozent hinnehmen. Die USA könnten innerhalb der nächsten drei Jahre zur führenden Region im Bereich erneuerbarer Energien werden.

Zahlreiche Börsengänge in China

Die grössten Transaktionen im Jahr 2010 beinhalteten eine Reihe von Börsengängen. Der bedeutendste war derjenige von Enel Green Power Spa, einem Zweig des italienischen Konzerns Enel. Bei der Mehrheit der bedeutenden Börsengänge handelte es sich aber um chinesische Unternehmen. China sorgte auch für die grösste Transaktion im Bereich Sonnenenergie: die Übernahme des norwegischen Solarsilizium-Herstellers Elkem durch die China National Bluestar. Diese Transaktion war Ende 2010 aber noch nicht abgeschlossen.

Anhaltende Dynamik erwartet
Im laufenden Jahr dürfte die Dynamik im Markt weiterhin gross sein. Die Investitionen und Transaktionen in erneuerbare Energien werden wie schon im Jahr 2010 stark von den Anreizen der Behörden beeinflusst werden. Verschiedene Regierungen suchen derzeit neue Wege, um dem Anspruch auf Versorgungssicherheit mit sauberer und gleichzeitig bezahlbarer Energie gerecht zu werden. Viele Investoren werden im Jahr 2011 voraussichtlich auf mehr Klarheit warten, bevor sie im Markt aktiv werden. (PwC/mc/ps)

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