Reputations-Kahlschlag in den USA

Reputations-Kahlschlag in den USA
Bernhard Bauhofer, Inhaber Bauhofer Reputation Management. (Foto: zvg)

Von Bernhard Bauhofer, Bauhofer Reputation Management

«Es braucht 20 Jahre, um einen guten Ruf aufzubauen, und fünf Minuten, um ihn zu zerstören“, beschrieb einst der Starinvestor Warren Buffet eine zentrale Herausforderung für Länder, Organisationen und Menschen gleichermassen: Eine Reputation baut man sich über Jahre hinweg auf und als wertvolles Gut will sie tagtäglich gehegt, gepflegt und wie ein Augapfel geschützt werden. So banal es klingen mag, so anspruchsvoll und komplex gestaltet sich das Vorhaben jedoch in der Praxis: Beim Reputation Management geht es um die Wahrung der eigenen Berechenbarkeit in einer dynamisch sich verändernden Welt und das aktive Management von diversen Erwartungen der Anspruchsgruppen. Eine intakte Reputation gilt als Basis für vertrauensbasierte und nachhaltig profitable Beziehungen.

Ein Lehrbeispiel, wie hingegen ein Abriss einer, über jahrzehntelang weitgehend intakten Reputation vonstatten zu gehen hat, bieten die USA unter der Führung des Präsidenten Donald J. Trump. Freiheit, Individualität, Andersartigkeit, Chancengleichheit und die Möglichkeit, seine kühnsten Träume nach dem Motto „vom Tellerwäscher zum Millionär“ verwirklichen zu können – all das, für was das Land felsenfest stand, scheint radikal ausgemerzt zu werden. Während wir uns erst am Anfang dieses Prozesses befinden, steht jetzt schon fest: Diese Politik des Ausgrenzens, Mobbings und Hasses wird den heute schon mehr gespaltenen als vereinigten Staaten von Amerika nachhaltigen, möglicherweise irreparablen Schaden zufügen.

Unberechenbarkeit als Gift
Besonders nach dem zweiten Weltkrieg positionierte sich Amerika als Land der Sehnsucht und Verwirklichung von Zielen und Träumen, was eine Sogwirkung auf die besten Talente und Unternehmen der Welt hatte. Wer wollte nicht an diesem Märchen teilhaben! Auch ich durfte meinen Traum, in den USA zu leben und arbeiten, verwirklichen. Als „Schmelztiegel der Nationen“ waren die USA ein Leuchtturm der Hoffnung im kalten Krieg und ein Beweis, dass Vielfalt der Nährboden für Wohlstand ist. Doch welcher Hochbegabte aus Asien oder anderen Teilen der Welt will heute sein Schicksal in einem Land suchen, das ethnische Minderheiten nicht mehr willkommen heisst, mobbt und bedroht? Welches Unternehmen mit Weitblick will sich mit gutem Gefühl mit Investitionen in einem, zunehmend autokratisch auftretenden Land engagieren, das dereinst die Eigentumsverhältnisse vielleicht nicht mehr anerkennen will? Welcher USA-Ferienreisende will in einer Zelle der Einwanderungsbehörde statt im Hotel landen? Alles scheint möglich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Bauhofer Reputation Management

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