Robert Jakobs Wirtschaftslupe: Das Eigentor des Jahres

Robert Jakobs Wirtschaftslupe: Das Eigentor des Jahres
Im Gegensatz zum Eigentor von Manchester United (im Match gegen Everton vom Dezember 2019) wirken sich die Eigentore Russlands bedeutend nachhaltiger aus - vor allem zum Schaden der eigenen Bevölkerung.

Von Robert Jakob

Das in der Ukraine beliebteste Akronym für den russischen Präsidenten ist Putler. Aber ihn Putler oder Puter (jeweils Namensverkürzungen aus Putin und Hitler) oder Giftzwerg zu nennen, bringt nicht weiter. Allerdings bringt auch das Handeln von Russlands Diktator das eigene Land nicht vorwärts, sondern in den Abgrund.

P. steht für Verschwendung
Da ist einmal die Verschwendung von Rohstoffen. In den 22 langen Jahren seiner Herrschaft haben die schier unerschöpflichen Rohstoffe des weiten Landes nur einigen Wenigen genützt. Anders als Norwegen, das seinen Erdöl- (und Wasser-)Reichtum zur Äufnung eines Staatsfonds für die Altersvorsorge der gesamten Bevölkerung nutzt und daher bereits jetzt im Geld regelrecht badet, ist Russland mausarm. Das Verteilsystem Putins sah Pfründe für diejenigen Oligarchen vor, die ihm nach dem Mund redeten. Für die Bevölkerung blieben nur Brosamen. Der vorhandene wirtschaftliche Reichtum wurde buchstäblich in den Schlund weniger gestopft.

Da nützt es auch nichts, dass Russlands Finanzminister Anton Siluanow im staatlichen Propaganda-Fernsehen gerade vor dem Wochenende herausposaunte, dass sein Land in diesem Jahr mit zusätzlichen Einnahmen in Höhe von umgerechnet 13,7 Milliarden Euro durch den Export von fossilen Brennstoffen rechne und ein Teil der Mehreinnahmen für Rentner sowie Familien mit Kindern ausgegeben werden sollte. Das wird nicht viel sein, denn die Mehreinnahmen im niedrigen zweistelligen Milliardenbereich sind trotz der Preisexplosion nur gerade zehn Prozent mehr. Für Russland wird die Rechnung bereits mittelfristig nicht aufgehen. Aus den Mehreinnahmen werden Mindereinnahmen.

Russland verschwendet seit den putinschen Jahrzehnten auch Menschen. Denn die katastrophale Gesundheitspolitik hat das Land zu einem Lazarett gemacht. Für die lächerlich niedrige Lebenserwartung von 71,5 Jahren (Schweizerinnen und Schweizer leben im Schnitt 12 Jahre länger) sind viele hausgemachte Faktoren verantwortlich, wie schlechte sanitäre Versorgung und Hygiene. In entlegenen Gebieten mangelt es an WCs. Gerade russische Männer pflegen einen ungesunden Lebensstil mit hohem Verbrauch an Tabak und Wodka. Die Unfall- und Selbstmordraten sind erschreckend. Das alles ist keine Propaganda, sondern die statistisch nackte Wahrheit. Die wirtschaftliche Perspektivlosigkeit breiter Bevölkerungsschichten wird von Soziologen als Hauptgrund angeführt. Fünf Millionen Russen bekommen nur den Mindestlohn, umgerechnet 100 Euro pro Monat. Selbst Bulgaren verdienen mindestens das doppelte. Damit ist Russland Schlusslicht Europas.

Ganz schlimm wiegt jedoch die Verschwendung von Werten. Schauprozesse, komplette Unterdrückung der Meinungsfreiheit, Auftragsmorde sowie Völkerrechts- und Kriegsrechtsverletzungen nach Gutdünken einer einzigen Person sind das Material, das Russland für Jahrzehnte zum international geächteten Paria macht. Mehr als 380 russische Wissenschaftler haben binnen 24 Stunden einen offenen Brief gegen den plötzlichen Überfall auf die Ukraine unterzeichnet, darunter 65 Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften. Die 1724 von Peter dem Grossen gegründete nationale Akademie mit Sitz in Moskau ist die ranghöchste Forschungseinrichtung der Russischen Föderation. Aber je mehr Zeit ins Land geht, desto unauslöschlicher wird der Name Russland besudelt sein mit dem Blut und der Verzweiflung unschuldiger Kinder und Mütter. Die Intelligenz verlässt das Land und an den Hochschulen und Schulen verbleiben die Rektoren, die aus Angst um ihre Pöstchen dem P. die Stange halten.

Russlands Wirtschaft droht unter Putin zum Zombie zu werden
Mit seiner Drohpolitik gegen alle und jeden schädigt P. das eigene Land. Er erreicht immer das Gegenteil von dem, was er will. Jetzt stärkt er das transatlantische Bündnis. Schweden und Finnland werden beitreten, weil Erdogan es sich nicht leisten kann, die Nato mit seinem Basargeschacher auf Dauer zu brüskieren. Finnland hat bereits gegen die Bolschewiken gezeigt, wie man eine fünf- bis zehnfache numerische Übermacht besiegt. Denn die Finnen sind ein furchtloses und ehrbares Volk. Trotz der vom Diktator und Massenmörder Stalin angeordneten Terrorangriffe auf die finnische Zivilbevölkerung inklusive Bombardierung von Helsinki hat Finnlands Winterkrieg 1939/40 dem Aggressor die Grenzen aufgezeigt.

Wer wird einem Vertragsbrecher wie P. oder der Person, die ihm nachfolgt, mehr vertrauen? Handelsverträge werden in Zukunft kaum mehr eingeschlagen werden und russische Rohstoffe nur noch mit Preisabschlägen oder unter der Hand verkauft werden können. Die Substitution von Erdgas durch andere Energieträger wie Biogas oder Wasserstoff wird sich durch die von P. als Nadelstiche gedachten Lieferstopps noch beschleunigen, und Erdöl wird verstärkt als Rohmaterial und nicht als Brennstoff genutzt werden. Minenfirmen werden weltweit neue Reserven für Bunt- und Edelmetalle erkunden und ausbeuten und dabei keine Joint Ventures mehr mit Firmen eingehen, die ihren Sitz in Putins Russland haben. All das kann den Russen nicht egal sein. Aus dem Sport hat das Land sich international wegen Staatsdoping verabschiedet und aus dem Wirtschaftskreislauf wegen permanenter Kriegstreiberei. Mehr Eigentore gehen gar nicht.


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