Robert Jakobs Wirtschaftslupe: Hipp, hipp, Uran!

Robert Jakobs Wirtschaftslupe: Hipp, hipp, Uran!
Buchautor und Moneycab-Kolumnist Robert Jakob.

Von Robert Jakob

Kalifornien rief kürzlich seine Bürger auf, E-Autos nicht mehr nach Belieben zu laden und Wäsche nur in Randzeiten zu waschen. Ein Vorbote des Strommangels?

Die Coronakrise hat alles eine Weile verdeckt, weil der Stromverbrauch in die Knie ging. Aber durch die Energiewende entsteht mittelfristig ein Versorgungsproblem. Wenn Gas-, Kohle-, Öl- und Atomstrom out sind, wird es eng. Wenn Entwicklungsländer zu Schwellenländern und weiter zu Industrienationen mutieren, braucht es Energiequellen. Und wegen der Klimaerwärmung sollten diese sauber sein.

Viele Länder setzen in ihrer Versorgungsnot weiter auf fossile Energiequellen, allen voran China, das riesige Mengen an Kohle und Erdöl verbrennt, trotz prozentual hohem Zuwachs an alternativen Energieträgern, vor allem durch Solarzellen. Das Reich der Mitte fokussiert neben Wind auch die Atomenergie. Denn das schont die Luft in den durchwegs verpesteten chinesischen Metropolen.

Wende von der Wende?
Um 1990 erreichte der Anteil der Atomkraft an der globalen Stromproduktion ihren Höhepunkt. Seither ging es kontinuierlich bergab. Ohne Atomenergie wären die Kohlendioxidemissionen nach Daten der International Energy Agency (IEA) gut ein Fünftel höher. Die ungeklärte Endlagerfragen für radioaktive Abfälle sowie die Reaktorkatastrophen von Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima liessen jedoch die Akzeptanz schwinden. Die rund 450 Kernkraftwerke dieser Erde sind trotzdem Teil des bestehenden Energiemix’. Mehr als zehn Prozent aller AKW stehen an der Grenze zur Schweiz beim Nachbarn Frankreich. Rund 50 neue Kernkraftwerke sind weltweit im Bau.

Reaktoren am Fliessband
Während die grossen Reaktoren der zweiten und dritten Generation teilweise vom Netz gehen, sehen Physiker eine grosse Zukunft für Kernkraftwerke der vierten Generation voraus, vor allem bei Flüssigsalzreaktoren und Kleinmodularkraftwerken. Ihr Vorteil: Sie können uns nicht um die Ohren fliegen. Gerade an der Entwicklung von Kleinreaktoren arbeiten zurzeit Dutzende von Forschungsinstitutionen und Firmen. Die Kraftwerke sollen in Zukunft nicht über Jahre auf Baustellen, sondern serienmässig in Fabrikhallen hergestellt werden. Das geht schneller, billiger, einfacher und garantiert auch am Ende der Nutzungsdauer eine leichtere Demontage. Kühltürme sind oft nicht nötig, der Landbedarf ist gering und eine nukleare Kettenreaktion ist auch nicht zwingend. Die Kompaktklasse unter den Reaktoren macht auch CO₂-freie Stromversorgung in abgelegenen Regionen möglich. Der Turbinengigant Rolls-Royce sieht daher bis 2035 einen Weltmarkt für kleine AKW von umgerechnet einer halben Billion US-Dollar.

Am Anfang der Wertschöpfungskette reiben sich die Uranproduzenten die Hände. Durch den in Folge der Fukushima-Katastrophe eingetretenen Nachfragerückgang fiel ihr Output. Er liegt jetzt nur noch bei 80 Prozent des jährlichen Bedarfs, denn die Preise lagen bis vor Kurzem im Keller. Firmen wie Uranium Energy Corp. decken sich mittlerweile mit Lagerbeständen ein, um Tradinggewinne einzufahren. Grosse Minengesellschaften wie Cameco fahren ihre Uran-Produktion wieder hoch. Denn China allein will die Kernenergieproduktion von gegenwärtig 48 Gigawatt auf 70 Gigawatt im nahen Jahr 2025 steigern. Und auch die Biden Administration will auf Kernkraft setzen, um ihre Klimaziele zu erreichen. Japan wiederum hat nach Fukushima jahrelang auf teures Flüssiggas gesetzt, um seinen Energiebedarf zu decken, sich aber aus wirtschaftlichen Gründen wieder der Atomkraft zugewandt.

Uran als das wichtigste Element im Kernkraftzyklus kostete im November 2017 nur noch 18 USD. Jetzt sind es rund 32 Dollar. Der Höchststand lag einmal bei 140. Die grössten drei Volkswirtschaften der Welt werden den Uranpreis vor sich hertreiben.


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