Schweizer Hochschulen können an EU-Hochschulinitiative teilnehmen

Schweizer Hochschulen können an EU-Hochschulinitiative teilnehmen
(Photo by Dom Fou on Unsplash)

Brüssel – Die EU will mit ihrer «Europäischen Hochschulinitiative» die Qualität des EU-Bildungsraums stärken. Wegen einer fehlenden Assoziierung am EU-Mobilitätsprogramm «Erasmus Plus» sah es bis vor Kurzem nicht danach aus, dass sich die Schweiz daran beteiligen kann. Ende 2021 öffnete Brüssel jedoch eine Türe, so dass nun auch Schweizer Hochschuleinrichtungen teilnehmen können.

Im Rahmen dieser Initiative können sich Universitäten und Hochschulen zu transnationalen Allianzen zusammenschliessen mit dem Ziel, Studierenden ein Studium an Universitäten in verschiedenen EU-Ländern zu ermöglichen. Auch soll innerhalb einer Allianz die Mobilität von Forschenden und Lehrenden gefördert werden.

Die ersten Pilotprojekte wurden 2019 gestartet. Mittlerweile existieren EU-weit 41 solche Allianzen, an denen sich 280 Universitäten und Hochschulen beteiligen. Eine solche Allianz ist etwa EPICUR, bestehend aus acht Universitäten und Hochschulen aus Polen, Griechenland, Österreich, Deutschland den Niederlanden und Frankreich.

Vergangenen Dienstag gab die EU-Kommission bekannt, sie wolle die Anzahl Allianzen bis Mitte 2024 auf 60 erhöhen, «unter Beteiligung von mehr als 500 Hochschuleinrichtungen». Dazu steht ein vorläufiges Budget von 1,1 Milliarden Euro (2021-2027) zur Verfügung. Zudem sollen die Allianzen bis Mitte 2024 einen legalen Status erhalten, und die Einführung eines europäischen Studienabschlusses soll geprüft werden.

Margaritis Schinas, Vizepräsident der EU-Kommission, sprach von einem «deutlichen Sprung in Qualität, Leistung, Attraktivität und internationaler Wettbewerbsfähigkeit», welche die Europäischen Hochschulen machen würden.

Schweiz kann mitmachen
Bis vor Kurzem war jedoch grundsätzlich eine Assoziierung an «Erasmus Plus» Voraussetzung, wollte sich eine Universität aus einem Drittstaat an der EU-Hochschulinitiative beteiligen – eine Voraussetzung, welche die Schweiz nicht erfüllt. Wie beim EU-Forschungsprogramm «Horizon Europe» verweist Brüssel auch hier auf eine fehlende Lösung bei den institutionellen Fragen.

Doch Ende November 2021 stiess die EU-Kommission eine Türe auf, so dass nun auch Schweizer Hochschuleinrichtungen teilnehmen können: Denn neu sollen neben einzelnen anderen Ausnahmen auch Drittstaaten mitmachen können, die an «Bologna» beteiligt sind – und diese Bedingung erfüllt die Schweiz.

Zur Erinnerung: 1999 wurde der «Bologna-Prozess» gestartet mit dem Ziel, die Mobilität von Studierenden innerhalb Europas zu fördern. Dazu wurden europaweit das zweistufige Bachelor-Master-System und das Leistungspunktesystem ECTS eingeführt.

Bund gibt sechs Millionen
Künftig können sich Schweizer Universitäten und Hochschulen sowohl an bereits bestehenden wie auch an neuen Allianzen beteiligen. Für das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) können «Schweizer Hochschulen einen wertvollen Beitrag zu diesen Exzellenzpartnerschaften der EU leisten». Ausserdem diene eine Beteiligung «einer besseren Positionierung der Schweiz innerhalb des europäischen Hochschulraums».

Für Schweizer Hochschuleinrichtungen gibt es aber auch Einschränkungen: Sie können «keine Projekte lancieren oder koordinieren und somit kaum eine tragende Rolle spielen», wie das SBFI auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte.

Ausserdem erhalten sie kein Geld von der EU, müssen sich also selber finanzieren. Der Bund stellt daher «für die kommenden vier Jahre (2022-2025) Mittel in der Höhe von sechs Millionen Franken zur Verfügung», wie das SBFI auf seiner Homepage schreibt.

Gemäss SBFI haben bereits diverse Hochschulen «Interesse an einer Beteiligung» gezeigt. Da die Ausschreibung noch läuft, kann das SBFI noch keine Zahlen und Namen nennen. Die EU-Kommission hat ihre Eingabefrist auf den 22. März angesetzt. (awp/mc/pg)

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