Schweizer KMU trotz Coronakrise auf längere Sicht zuversichtlich

Schweizer KMU trotz Coronakrise auf längere Sicht zuversichtlich
(Bild: © Kurhan / AdobeStock)

St. Gallen – Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Schweiz sind von der Coronakrise stark getroffen worden. Dennoch bleiben viele Firmen mittel- und längerfristig zuversichtlich: Mit Blick auf die nächsten drei Jahre bezeichnen in einer Umfrage mehr als die Hälfte der Unternehmen ihre Lage als gut bis sehr gut.

Die Coronakrise habe die Umsätze der KMU im In- und Ausland zurückgehen lassen, heisst es in der am Donnerstag publizierten «Mittelstandsstudie 2020» des Beratungsunternehmen Kearney, von Swiss Export sowie von Raiffeisen. In der zum dritten Mal in Folge durchgeführten Umfrage wurde die wirtschaftliche Lage nur noch von 43 Prozent der befragten Unternehmen als «gut bis sehr gut» bezeichnet, im Vorjahr waren es noch 70 Prozent gewesen.

Corona-Einfluss für 12 Monate
Rund 70 Prozent der befragten KMU hätten in den letzten zwölf Monaten aber teilweise signifikante Umsatzeinbussen hinnehmen müssen, wie der Studie weiter zu entnehmen ist. Auch der Auftragsbestand in der Exportwirtschaft entwickelte sich bei den befragten Unternehmen stark rückläufig: Knapp 45 Prozent vermeldeten bis Ende Mai rückläufige Auftragsbestände gegenüber rund 18 Prozent im Jahr 2019.

Für das Gesamtjahr 2020 erwarteten nun knapp die Hälfte der befragten Unternehmen (45 Prozent) sinkende Umsätze im In- und Ausland – 2019 waren es 7 Prozent gewesen. Ähnlich sieht es auch bezüglich Gewinnerwartungen aus: 53 Prozent der KMU (Vorjahr 24 Prozent) gingen zudem davon aus, dass ihre Umsatzrendite sinken wird.

Allerdings erwarten zwei Drittel der Befragten, dass die Corona-Pandemie ihr Geschäft nur über einen Zeitraum von knapp zwölf Monaten beeinflussen wird. Immerhin noch 56 Prozent der KMU beurteilten die künftige wirtschaftliche Lage ihres Unternehmens mit Blick auf die nächsten drei Jahre als «gut oder sehr gut» nach 62 Prozent im Vorjahr.

EU-Beziehungen als Problem
Das grösste Konjunkturrisiko der nächsten zwölf Monate ist für über 60 Prozent der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer die Schuldenkrise Europas – letztes Jahr waren es noch 30 Prozent. Als weitere wichtige Risiken beurteilten je rund 40 Prozent den Protektionismus, das Abkühlen der bilateralen Beziehungen der Schweiz zur EU sowie die globalen Gesundheitsrisiken.

Bei den wichtigen Themen für die Politik in den nächsten zwölf Monaten steht wie bereits in den beiden Vorjahren das Finden einer guten Lösung für die Beziehungen mit der EU auf dem ersten Platz der Wunschliste. An zweiter Stelle folgt die Volatilität der Wechselkurse, die speziell in diesem Jahr als sehr hohes konjunkturelles Risiko für die nächsten zwölf Monate gesehen wird. Weiterhin wünschen sich die Unternehmen auch den weiteren Abbau von bürokratischen Hindernissen.

120 befragte KMU
Die Befragung von Kearney und Swiss Export fand im Mai 2020 statt. An der Online-Erhebung beteiligten sich 120 Unternehmen, von denen mit 48 Prozent fast die Hälfte im verarbeitenden Gewerbe und in der Herstellung von Waren tätig sind. 83 Prozent der teilnehmenden Unternehmen beschäftigen weniger als 100 Mitarbeitende und 16 Prozent zwischen 100 und 1’000 Mitarbeitende. (awp/mc/ps)

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