sgv: Berufsbildung für Tunesier muss vor Ort erfolgen

sgv-Direktor Hans-Ulrich Bigler.

Bern – Der Schweizerische Gewerbeverband sgv begrüsst die Tatsache, dass ein wirksames Rücknahmeabkommen die Frage der tunesischen Wirtschaftsflüchtlinge lösen soll. Er ist jedoch höchst befremdet über die Pläne, das Rückübernahmeabkommen mit Tunesien mit beruflicher Ausbildung  zu verknüpfen. Die Idee des Bundesrates ist, junge Tunesierinnen und Tunesier eigens in die Schweiz zu holen und hier zu schulen.

Mit den für das Projekt benötigten finanziellen Mitteln könnten in Tunesien Lehrwerkstätten aufgebaut werden, in welchen durchaus auch Ausbildungsfachkräfte aus der Schweiz eingesetzt werden könnten. Somit kämen bedeutend mehr Jugendliche vor Ort in den Genuss einer an die spezifischen lokalen Bedürfnisse angepassten beruflichen Grundbildung. Zudem würden Probleme mit Unterkünften, Betreuung, Freizeitgestaltung und nicht zuletzt Rückkehrmodalitäten entfallen, die sich bei einem Aufenthalt in der Schweiz unweigerlich stellen würden.

Bundesrat soll andere Modelle suchen

Die Idee, Entwicklungs- oder Aufbauhilfe durch berufliche Ausbildung ausländischer Jugendlicher in der Schweiz zu leisten, ist nicht neu. Ein entsprechender Vorschlag der ehemaligen Aussenministerin Micheline Calmy-Rey wurde von der Wirtschaft, ohne die entsprechende Projekte nicht realisiert werden können, vor nicht allzu langer Zeit einhellig abgelehnt. Die Landesregierung wird dringend aufgefordert, andere Lösungen zur Unterstützung der Berufsbildung in Tunesien zu suchen. Modelle mit Berufsbildung vor Ort sind heute schon gängige Praxis und könnten auch in Tunesien umgesetzt werden. (sgv/mc/ps)

Schweizerischer Gewerbeverband sgv

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