Speicherplätze für Erinnerungen aufgedeckt

Speicherplätze für Erinnerungen aufgedeckt

Schnittbilder: Forscher ergründen Gedächtnis.

Columbus – Wissenschaftler der Ohio State University haben erstmals belegt, wo im menschlichen Gehirn die Zeiten und Orte von Erinnerungen gespeichert werden. Den Untersuchungen nach gibt es eine Ähnlichkeit der Hirnaktivierungsmuster beim Erinnern, die ein Indikator für die Bandbreite und die Diskrepanz von Orten und Zeiten erinnerter Ereignisse ist.

Die neun 19- bis 26-jährigen Teilnehmerinnen trugen ein Android-basiertes Smartphone mit einer App um den Hals, die einen Monat willkürlich etwa 5.400 Fotos pro Probandin schoss. Später riefen diese sich 120 der fotografierten Situationen beim Betrachten der Bilder in einem fmRI-Scanner in Erinnerung. Dabei fanden die Forscher heraus, dass ein Teil des Hippocampus im Gehirn Informationen über Ort und Zeit der spezifischen Erinnerungen speicherte.

Nur erstes Grundverständnis
Diese in den «Proceedings of the National Academy of Sciences» veröffentlichte Untersuchung belegt, dass Erinnerungen an umso weiter zurückliegende Ereignisse auch weiter entfernt im Hippocampus lokalisiert sind. «Wir haben nicht die gesamten Erinnerungen gefunden, sondern mit Orten und Zeiten erinnerter Erlebnisse lediglich ein Grundverständnis davon bekommen», sagt Per Sederberg, leitender Autor der Studie.

Der Hippocampus fungiert demnach gewissermassen als Erinnerungszentrale, die ein breites Spektrum an Ereignissen speichert. Laut Sederberg funktioniert dies für einen Zeitraum von über einem Monat und für Ortsspannen von bis zu 30 Kilometern. Dennoch sei diese wissenschaftliche Erhebung erst ein erster Schritt. «Vor uns liegt mindestens eine Dekade weiterer Forschung», so der US-Wissenschaftler abschliessend. (pte/mc/ps)

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