US-Steuerprogramm keine existenzielle Bedrohung für hiesige Banken

US-Steuerprogramm keine existenzielle Bedrohung für hiesige Banken

Zürich – Der US-Steuerstreit wird für viele Schweizer Banken zwar eine teure Angelegenheit, sollte für die meisten Institute aber nicht zu einer existentiellen Bedrohung werden. Entsprechend dürfte das Steuerprogramm auch zu keiner übermässigen Konsolidierung in der Branche frühen. Zu diesem Schluss kommt zumindest eine Studie von PwC Schweiz mit dem Titel ‹Private Banking Schweiz: eine Bestandesaufnahme›, die neben verschiedenen Themen auch den Steuerstreit behandelt.

Die Rechts-, Prüfungs- und Beratungskosten sowie Bussen infolge des US-Steuerprogramms würden die meisten Banken nicht übermässig belasten, heisst es in der Studie. In der Regel seien die Beträge für «Übrige Rückstellungen» in Prozent des Eigenkapitals gering. Allerdings hätten die Schweizer Privatbanken ihre Rückstellungen konservativ gebildet, um ein implizites Schuldeingeständnis zu vermeiden. Darum dürfte die tatsächliche Last höher ausfallen, als die Rückstellungen annehmen liessen.

Keine Konsolidierung der Branche
Eine Konsolidierung der Branche werde das US-Steuerprogramm jedoch nicht lostreten. Aber bei kleineren Auslandbanken könnten allfällige Kosten für das US-Steuerprogramm in Millionenhöhe als «Zündbeschleuniger» für einen Exit aus dem Schweizer Vermögensverwaltungsgeschäft wirken.

Wieder Neugelder
Weiter kommen die Autoren der Studie zum Schluss, dass die Banken nach dem grossen Nettoabfluss von Kundenvermögen in den letzten Jahren (geschätzte 350 Mrd Franken) wieder neue Gelder anziehen bzw. regularisierte Vermögen zurück in die Schweiz holen können, falls sie sich durch hochklassige Dienstleistungsqualität und starke Performance von anderen Anbietern abheben können.

Wenn die Schweizer Politik die Banken zudem aus dem internationalen Kreuzfeuer ziehe und ihnen freien Zugang zum EU-Markt verschaffen könne, werde das Private Banking Schweiz wieder positive Schlagzeilen schreiben, glauben die Studienverfasser.

«Die schlimmsten Abflüsse sind vorüber», sagte PwC-Experte Martin Schilling so. Er schätzt, dass nochmals rund 70 Mrd CHF das Land verlassen könnten. Die Schweiz werde beim Geldzufluss zwar boomenden asiatischen Standorten wie Hongkong oder Singapur hinterherhinken, aber in einigen Jahren trotzdem wieder Wachstumsraten von jährlich bis zu 5% erreichen.

Gemäss Schätzungen der Beratungsgesellschaft lagen 2013 noch rund 200 Mrd CHF an nicht deklarierten Vermögen von Ausländern in Schweizer Banken. (awp/mc/pg)

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