VP Bank Spotanalyse: Der Straffungskurs der Fed setzt sich fort.

VP Bank Spotanalyse: Der Straffungskurs der Fed setzt sich fort.
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank)

Die Fed hebt ihr Zielband für die Federal Funds Rate erneut um 75 Basispunkte an. Neu liegt es jetzt zwischen 2.25 % und 2.50 %.

von Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Der aggressive Kurs wird beibehalten. Trotz der bereits vollzogenen Zinsanhebungen übte sich Fed-Chef Jerome Powell keineswegs in Zurückhaltung. Im Kampf gegen die hohen Inflationsraten beweisen die US-Währungshüter durchaus Mut. Mehr noch, der Bilanzsummenabbau wird im September fahrplanmässig auf satte 95 Mrd. US-Dollar monatlich erhöht. Gegenwärtig sind es noch 47.5 Mrd. US-Dollar pro Monat. Die Fed wird also die in den vergangenen Jahren verteilte Liquidität in gewaltigem Ausmass wieder einsammeln.

Die Aufgabe von Fed-Chef Jerome Powell wird auf Sicht der kommenden Monate keineswegs einfacher. Die wirtschaftlichen Risiken nehmen derzeit in hohem Ausmass zu: Der für die US-Wirtschaft so wichtige Konsument leidet unter den hohen Teuerungsraten und gibt weniger aus. Erhärtet sich die Aussicht auf eine Rezession, wäre auch davon auszugehen, dass der Teuerungsdruck aufgrund einer geringeren Nachfrage nachlässt. In diesem Falle würde in weiterer Folge die US-Notenbank tatsächlich einen abgeschwächten Kurs fahren.

Die US-Notenbank wird jedoch zunächst in den kommenden Monaten an ihrem Straffungskurs festhalten. Daran liess Fed-Chef Jerome Powell heute keinen Zweifel. Ob es zu einem erneuten grossen Zinsschritt im Umfang von 75 Basispunkten im September kommt, hänge von den Daten ab, hiess es seitens Powell. Das aktuelle Zinsniveau liege im neutralen Bereich. Klar sollte sein, dass die Fed zum Jahresende im Zweifelsfalle auch Zinsanhebungen über die im Juni genannten 3.5 % 2022 vollstrecken wird.

Ob es dann, wie von den Märkten erwartet, im ersten Halbjahr 2023 bereits zu Zinssenkungen kommen wird, bleibt fraglich. Die Inflationsraten werden auch im kommenden Jahr über dem Ziel der US-Notenbank von 2 % liegen. Dies spricht nicht für Zinssenkungen. Die Fed wird aber dann von weiteren Zinsanhebungen absehen. (VPB/mc/pg)

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