VP Bank Spotanalyse: Die EZB kommt ihrem Inflationsziel näher

VP Bank Spotanalyse: Die EZB kommt ihrem Inflationsziel näher
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank)

Der ersten Schätzung zufolge fällt die Inflationsrate in der Eurozone im März von 2.6 % auf 2.4 %. Unter Herausrechnung der volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise (Kernrate) geht die Inflationsrate von 3.1 % auf 2.9 % zurück.

von Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Die Europäische Zentralbank (EZB) kommt ihrem Inflationsziel näher. Die Teuerungsmarke von 2 % ist nur noch ein Wimpernschlag entfernt. Im März war in den beiden grössten Volkswirtschaften der Eurozone, in Deutschland und in Frankreich, ein deutlicher Rückgang der Teuerungsrate zu verzeichnen. Die harmonisierte Inflationsrate fiel in Deutschland von 2.7 % auf 2.3 %, in Frankreich von 3.2 % auf 2.4 %.

Erfreulich ist, dass der Preisauftrieb von Lebensmitteln in der Eurozone merklich nachlässt. Gegenüber dem Vorjahresmonat sind Lebensmittelpreise um 2.7 % gestiegen. Im Vormonat waren es noch 3.9 %.

Allerdings ist der Blick auf die Inflationsrate auch eine Frage der Perspektive. Während der Teuerungsdruck gegenüber dem Vorjahresmonat sinkt, ist dies beim Blick auf die direkten Monatsveränderungsraten nicht der Fall.

Im März sind der vorläufigen Schätzung zufolge die Preise um 0.8 % gegenüber Februar gestiegen. Bei den Preisen der Kernrate sind es sogar 1.1 %. Das ist üppig und mehr noch, die Monatsveränderungsraten nehmen wieder zu – und nicht etwa ab. Von Preisberuhigung kann deshalb nicht die Rede sein.

Spannend bleibt, wie es in den kommenden Monaten weitergeht. Zwei Dinge könnten einer weiteren Preisberuhigung im Wege stehen: Steigende Löhne im Dienstleistungssektor und höhere Rohstoffpreise.

Die Verdreifachung des Kakaopreises innerhalb eines halben Jahres mahnt zur Vorsicht. Auch andere Rohstoffpreise sind derzeit in einem steigenden Trend. Dies gilt etwa für Öl oder auch für Kupfer. Je besser sich die Weltwirtschaft schlägt, desto weniger können sich die Preise nach dem rasanten Anstieg entspannen.

Noch handelt es sich um potenzielle Gefahrenherde, doch es bedarf einer sorgfältigen Beobachtung der Entwicklung. Die EZB dürfte gerade mit Blick auf die Monatsveränderungsraten ebenso besorgt sein. Wir dürften gespannt sein, wie sich die EZB-Offiziellen dazu stellen werden. (VPB/mc/pg)

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