VP Bank Spotanalyse: Fed erhöht Leitzinsen erneut um 75 Basispunkte

VP Bank Spotanalyse: Fed erhöht Leitzinsen erneut um 75 Basispunkte
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank)

Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Die US-Notenbank hebt die Fed Funds Target Rate auf neu zwischen 3 % und 3.25 %.

Zaudern gibt es bei der Fed nicht. Auch im September wird der Leitzins um 75 Basispunkte erhöht. Einige Volkswirte hatten im Vorfeld selbst mit 100 Basispunkten gerechnet.

Doch dies sollte keineswegs als Zeichen von fehlendem Willen im Kampf gegen die hohen Inflationsraten gewertet werden. Die Projektionen sprechen eine andere Sprache: Zum Jahresende soll der Leitzins den Fed-Offiziellen zufolge bei 4.4 % liegen. Das Zielband für die Fed Funds Target Rate würde demnach zwischen 4.25 % und 4.5 % liegen. Das sind immerhin satte 100 Basispunkte mehr als in den Juni-Projektionen.

Rein rechnerisch implizieren die Projektionen eine Zinsanhebung um 75 Basispunkte im November, gefolgt von 50 Basispunkten im Dezember. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass es auf beiden Sitzungen um 75 Basispunkte nach oben geht. Das Leitzinshoch würde im Jahr 2023 laut den Projektionen bei 4.6 % liegen, was einem Zielband von 4.5 % und 4.75 % entspricht. Im Jahr 2024 rechnen die Fed-Offiziellen mit einem Leitzinsniveau von 3.9 %.

Die neuen Projektionen für den Leitzins waren durchaus ein kleiner Schock. Doch die Worte an der Medienkonferenz besänftigten. Einige Passagen des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell hatten durchaus gemässigten Charakter.

Aber der Reihe nach: Powell machte nochmals deutlich, dass die Leitzinsen so lange angehoben werde,n bis sie eine Rückkehr zu einer Inflationsrate von 2 % garantieren. Eine Rezession würde dabei in Kauf genommen werden. Doch die Leitzinsen seien am unteren Ende dessen, was als restriktiv bezeichnet werden könne.

Immerhin tauchte also das Wort «restriktiv» auf. Die Fed würde ab einem gewissen Punkt auch pausieren, der Zeitpunkt hierfür sei aber noch nicht erreicht. Das klang dann doch so, als ob die meiste Arbeit der Fed getan sei.

Im kommenden Jahr wird die Fed vermutlich deutlich sanfter agieren und sogar pausieren. An den Finanzmärkten werden solche Botschaften wohlwollend aufgenommen.

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