VP Bank-Spotanalyse: Schweiz wird von neuer US-Zollrunde hart getroffen

Wie angekündigt hat US-Präsident Donald Trump zum 1. August neue reziproke Zölle veröffentlicht. Sie sollen ab dem 7. August in Kraft treten. In der Schweiz sorgt das Ergebnis für Bestürzung: Die Eidgenossenschaft gehört zu den am stärksten betroffenen Ländern – eine bittere Nachricht. Und das ausgerechnet am Schweizer Nationalfeiertag.
von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Während die meisten Länder mit einem Zollsatz von 15 % belegt werden, müssen Schweizer Importe mit einer Einfuhrgebühr von 39 % rechnen. Damit rangiert die Schweiz unter den Top-Vier-Nationen mit den höchsten Zöllen – nur Laos und Myanmar (je 40 %) sowie Syrien (41 %) sind noch stärker betroffen. Liechtensteinische Waren unterliegen einem Zollsatz von 15 %, was dem EU-Niveau entspricht.
Die USA sind für die Schweiz das wichtigste Exportland: Rund 20 % der eidgenössischen Ausfuhren – mit einem Warenwert von 57 Milliarden CHF – gehen über den Atlantik. Ein Lichtblick: Etwa die Hälfte dieser Exporte entfällt auf Pharmaprodukte, die bislang von Zöllen ausgenommen sind. Leidtragende sind hingegen die Uhrenindustrie, der Maschinenbau und insbesondere die Lebensmittelbranche.
Die Schweizer Diplomatie dürfte bis zum Inkrafttreten der Zölle am 7. August auf Hochtouren laufen, um eine Abmilderung zu erreichen. Sollten die 39 % tatsächlich greifen, wären erhebliche Wachstumsverluste für die Schweizer Wirtschaft zu erwarten. Zusätzlich belastend wirkt die starke Aufwertung des Franken, die die Wettbewerbsfähigkeit weiter schwächt.
Doch wir kennen Donald Trump mittlerweile: Erst wird eskaliert, dann wird verhandelt und am Ende ist der Zollsatz deutlich niedriger. Gerade deshalb sind die Hoffnungen gross, dass am Ende die Schweiz ebenfalls mit niedrigeren Einfuhrgebühren kalkulieren kann. (VP Bank/mc)