VP Bank Spotanalyse: Zollpause dauert bis zum 1. August

Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
USA geben sich mehr Zeit für Abkommen und erhöhen den Druck vor allem auf asiatische Länder.
Ursprünglich sollte am Mittwoch die Frist für das Zustandekommen von Zollvereinbarungen mit den USA ablaufen. Im Weissen Haus scheint sich nun aber die Erkenntnis durchzusetzen, dass es mehr Zeit bedarf. Der neue Stichtag ist der 1. August. Bis dahin sollen Zollabkommen mit den US-Handelspartnern stehen.
Um den Druck zu erhöhen, verschickte Donald Trump über die Social-Media-Plattform Truth Social Briefe an 14 Länder. Japan, Südkorea, Malaysia, Kasachstan und Tunesien müssten demnach ab 1. August mit US-Zöllen von 25 % rechnen.
Für Einfuhren aus Südafrika, Bosnien-Herzegowina, Indonesien, Serbien, Bangladesch, Kambodscha und Thailand würden 30 und 36 % Aufschlag fällig, für Laos und Myanmar jeweils 40 %, sollte kein Abkommen zustande kommen. Für ungefähr 100 kleinere Länder sollen die am 2. April verkündeten reziproken Zölle fällig werden.
Die EU, die Schweiz und China bekamen derweil noch keine Briefe. Mit der EU laufen aktuelle intensive Verhandlungen und mit China gibt es bereits eine Vereinbarung und fortlaufende Konsultationen.
Die Trump-Administration scheint an einer weiteren Eskalation der Handelsstreitigkeiten kein Interesse zu haben. Vielmehr möchte sie mit den jeweiligen Handelspartnern Zollvereinbarungen treffen. Dafür bedarf es schlicht mehr Zeit. Vermutlich dürfte auch der 1. August keine feste Deadline darstellen. Die neue Frist hat den Zweck, den Druck auf die Handelspartner zu erhöhen. Vor allem mit den asiatischen Ländern zeigt sich Trump unzufrieden.
Es ist davon auszugehen, dass es mit der EU zu einer Lösung kommt. EU-Importe dürften vermutlich künftig mit einem Basiszoll von 10 % versehen werden. Für einzelne Produktkategorien könnten sogar höhere Aufschläge fällig werden, zum Beispiel für Autos und Autoteile. Genau dies wird noch Gegenstand der Verhandlungen in den kommenden Tagen und Wochen sein.