Wallis – «Ins Hirn geschneit» statt «Ins Herz gemeisselt»

Wallis – «Ins Hirn geschneit» statt «Ins Herz gemeisselt»
(Bild: Wallis Promotion)

Während Deutschland, Italien und Frankreich die Wintersport-Saison erst im nächsten Jahr, wenn überhaupt, starten wollen, sieht man im Wallis hier die Chance für zusätzliches Geschäft und will französische Gäste mit Extrabussen in einen der europäischen Corona-Hotspots karren. Gute Ideen in Corona-Zeiten sehen irgendwie anders aus.

Von Helmuth Fuchs

In aufwändigen Kampagnen bemüht sich das Tourismusparadies um die Ikone Matterhorn seit Jahren mit viel Emotionen, Gäste zu gewinnen.

Mit der neuesten Aktion gehen die Emotionen vor allem bei den verantwortlichen Politikern in den Nachbarländern Italien, Frankreich und Deutschland hoch.

Während sich diese Länder bemühen, den Skitourismus innerhalb der EU in diesem Jahr zu unterbinden (gegen den Widerstand Österreichs), sehen die Walliser hier offenbar eine Chance, noch einige Gäste zusätzlich in die Region mit europäischen Rekordwerten bei positiven Corona-Tests zu locken, wie der Blick berichtet.

Die Walliser tun scheinbar alles, um das Image der hässlichen, geldgierigen Schweiz zu zementieren. Gerade hat man den letzten Corona-Rausch knapp überlebt, hockt man schon wieder in der Walliserkanne (bildlich).

Man könnte sich in dieser Situation ja alternativ in einer ersten Phase auf Schweizer Gäste konzentrieren und so nicht noch aktiv ein möglichst grosses Gedränge an den Talstationen, in den Kabinen und den Restaurants fördern. Die Chance dabei: Mit Massnahmen wie

  • Skigebietsbenutzung nur mit Saisonkarte (Online erstanden mit Personenangaben, die dann überall verwendet werden können und das Tracing im Falle einer Ansteckung erleichtern),
  • zeitweise geschlossenen Bars, keinen Halligalli und Aprés-Ski-Locations, die als mögliche Hotspots zur Ausbreitung des Viruses dienen könnten,
  • funktionierenden Schutzkonzepten,
  • je nach Stand des Kantons (Hospitalisationen, Tote, Positivitätszahl und R-Zahl), zusätzlichen Tagespässen (online erworben),

könnte die Schweiz hier mal eine Vorreiterrolle einnehmen und aufzeigen, dass und wie Skifahren sicher geht, bevor möglichst viele Touristen aus Ländern, welche einen anderen Weg einschlagen, bewusst umworben werden.

Für einmal zuerst das Hirn benutzen, dann die Herzen erweichen, statt umgekehrt.

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