Westschweizer KMU bekennen sich zur Personenfreizügigkeit

Westschweizer KMU bekennen sich zur Personenfreizügigkeit
Flankierende Massnahmen: Kontrolle auf einer Baustelle.

Personenfreizügigkeit: Baustellen-Kontrolle.

Bern – Die strategische Zielsetzung des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv wird bestätigt: eine repräsentative Meinungsumfrage des Lausanner Institut recherche M.I.S. Trend, zeigt, dass die Westschweizer KMU zum freien Personenverkehr stehen. Für den grössten Dachverband der Schweizer Wirtschaft sind die Resultate ein Ansporn, weiterhin für Arbeitsplätze und Perso­nenfreizügigkeit zu kämpfen.  

Die im Mai 2012 im Auftrag des sgv durchgeführte repräsentative Umfrage unter Führungskräften von KMU in der französischsprachigen Schweiz wurde anlässlich der 45. Journées romandes des arts et métiers in Champéry vorgestellt. Die Studie lässt den Schluss zu, dass sich die Personenfreizügigkeit bewährt hat. Die Westschweizer KMU sind von der Personenfreizügigkeit mehrheitlich direkt betroffen: rund die Hälfte von ihnen beschäftigt Grenzgänger aus den Nachbarländern, und eine beträchtliche Anzahl der Patrons erklärt, von diesen Arbeitskräften abhängig zu sein. Dabei zeigt sich, dass grössere Firme mehr ausländische Mitarbeitende anstellen.

Flankierende Massnahmen ebenfalls positiv eingestuft
Eine Mehrheit der befragten KMU-Verantwortlichen ist der Meinung, dass die Personenfreizügigkeit vorteilhafte Auswirkungen auf das Funktionieren und die Aktivitäten ihres Unternehmens hat. Diese positive Beurteilung steigt signifikant mit der Grösse der Firma. Der Hauptvorteil: die KMU können leichter und ohne administrative Einschränkungen über – qualifizierte oder unqualifizierte – Mitarbeiter aus der EU verfügen. Die flankierenden Massnahmen werden ebenfalls positiv eingestuft: von 10 Pat­rons sind 6 der Ansicht, dass sie ein effizientes Mittel darstellen, um Lohndumping zu bekämpfen.

Doch gleichzeitig sehen die Befragten den Zustrom an EU-Bürgern auch als Ursache gewisser Prob­leme. So sind sie eher der Meinung, dass die Personenfreizügigkeit einen spürbaren Einfluss auf die Verkehrsüberlastung und die Verteuerung von Wohnraum hat. Diese Meinung ist besonders im Raum Genf ausgeprägt, wo die Problematik zweifellos angespannter ist als anderswo. Um den Verkehrsfluss zu gewährleisten und unnötige Stau-Stunden zu vermeiden, setzt sich der sgv für die Beseitigung von Verkehrsengpässen im Arc lémanique ein. Er befürwortet vorab die schnelle Erstellung der grossen Autobahnumfahrung von Morges.

Zugangsbeschränkung für Grenzgänger: Meinungen geteilt
59 Prozent der Westchweizer KMU erachten den Beitrag der Grenzgänger zur Wirtschaft ihres Kan­tons als positiv. Genfer Betriebe und KMU, die Grenzgänger beschäftigen, haben diesbezüglich eine höhere Zustimmungsquote als die übrigen Befragten. In der Frage einer Zugangsbeschränkung für Grenzgänger zum Schweizer Arbeitsmarkt bleiben die Ansichten jedoch geteilt: 4 von 10 Interviewten sind der Meinung, dass Massnahmen in dieser Richtung unternommen werden müssten. Demgegen­über sehen 46 Prozent keine Notwendigkeit dafür.

Was die Zukunft anbelangt, fallen die Antworten eher vorsichtig oder sogar besorgt aus: die KMU-Verantwortlichen sehen in der Personenfreizügigkeit sowohl Chancen als auch Risiken und wünschen sich deshalb eine Verstärkung der flankierenden Massnahmen durch zusätzliche Instrumente. 57% (19 Prozent voll und ganz, 38 Prozent eher ja) befürworten die SVP-Initiative «Gegen Masseneinwan­derung», welche die Kontingentierung fordert; 36 Prozent lehnen das Volksbegehren ab. (sgv/mc/ps)

Die Nummer 1
Als grösste Dachorganisation der Schweizer KMU-Wirtschaft  vertritt der sgv 250 Verbände und gegen 300 000 Unternehmen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert