Wissenschaft warnt Schweizer Stromkonzerne

Wissenschaft warnt Schweizer Stromkonzerne

Zürich – In einem offenen Brief kritisieren 24 renommierte Ökonomen und weitere Wissenschaftler die Kohlekraftwerks-Pläne der Stromkonzerne Repower (GR) und SN Energie (SG): „Der Bau und Betrieb von Kohlekraftwerken ist […] nicht nur aus umwelt- und klimapolitischer Sicht kontraproduktiv, sondern auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen zweifelhaft.“

Kohlekraftwerke sind die klimaschädlichste Art der Stromerzeugung, schreiben WWF und Greenpeace in einer gemeinsamen Medienmitteilung. Trotzdem möchte die Bündner Repower gemeinsam mit weiteren Investoren wie der St.Galler SN Energie in Saline Joniche (I) und in Brunsbüttel (D) riesige Steinkohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von über 3000 MW bauen.

17 Mio. Tonnen CO2
Diese Kohlekraftwerke würden zusammen jährlich über 17 Millionen Tonnen klimaschädliches CO2 verursachen – das sind fast 40 Prozent des gesamten Schweizer CO2-Ausstosses im Inland, rechnen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der beiden ETH, der Universitäten Freiburg, Bern, Zürich und St.Gallen sowie weiterer Institutionen vor.

Verhinderung eines schnellen Übergangs zu nachhaltiger Energie
„Mit ihren Auslandsinvestitionen in die Kohleverstromung verhindern die beiden Unternehmen den schnellen Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung“, schreiben die Unterzeichner. Sie sehen die Investitionen aber auch als Gefahr für die Investoren: „Mehr als fragwürdig“ sei, ob neue Kohlekraftwerke rentabel betrieben werden könnten. Grund dafür sind steigende CO2-Preise im europäischen Emissionshandel, hohe Kapitalkosten für Kohlekraftwerke und der sinkende Bedarf an Bandenergie, wenn immer mehr Windkraft mit Vortritt durch die Netze geleitet wird. Deshalb orten die Wissenschaftler ein „gravierendes Risiko für die Rentabilität von neuen Kohlekraftwerken“.

Stromversorger, aber auch die Öffentlichkeit müssen diese Gefahren kennen, so WWF und Greenpeace. Schliesslich trägt der Steuerzahler die risikoreichen Kohle-Investitionen mit. So sei beispielsweise der Kanton Graubünden mit 46% der grösste Aktionär der Repower. Erneuerbare Energie und Energieeffizienz bieten heute viel bessere Investitionsmöglichkeiten. Für Greenpeace und den WWF Schweiz ist darum klar: Es ist höchste Zeit, dass Repower und SN Energie wie die meisten anderen Schweizer Stromversorger aus dem schmutzigen Kohle-Geschäft aussteigen. (WWF/Greenpeace/mc/pg)

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