BKW prüft Grossbatterieprojekte in Kantonen Bern und Jura

BKW prüft Grossbatterieprojekte in Kantonen Bern und Jura
Visualisierung des Grosssbatterieprojekts bei Mühleberg. (Bild: BKW)

Bern – Der Berner Energiekonzern BKW will den Ausbau von Energiespeicherlösungen vorantreiben. Er prüft den Bau von Grossbatterieprojekten in Mühleberg und Bickigen im Kanton Bern sowie in Bassecourt im Kanton Jura.

Das Unternehmen hat entsprechende Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben, wie die BKW am Donnerstag mitteilte. Diese sollen voraussichtlich im Frühling 2026 zeigen, ob die Projekte unter den gegebenen technischen, wirtschaftlichen und genehmigungsrechtlichen Bedingungen realisiert werden können.

Für die Standortwahl prüfte die BKW zunächst, wo sie eigenes Land besitzt, wo leistungsfähige Unterspannwerke bestehen und wo die Grossbatterien ins existierende Übertragungs- und Verteilnetz eingebunden werden können.

Auf ehemaligem AKW-Gelände
Fündig wurde der Stromkonzern auf dem Gelände des ehemaligen Atomkraftwerks Mühleberg vor den Toren der Stadt Bern und ein wenig oberhalb davon.

Für das grössere Projekt auf dem ehemaligen AKW-Gelände würde der bestehende Netzanschluss von Swissgrid genutzt. Für das kleinere Projekt etwas oberhalb der AKW-Brache bestünde ein BKW-eigener Anschluss, wie Marcel Bühlmann, Leiter des BKW-Geschäftsbereichs Grossbatterien, an einem Mediengespräch ausführte.

Mutmasslich würden nicht beide Projekte gleichzeitig realisiert, sondern man wolle sehen, wo man rascher und einfacher zum Ziel komme. In Bickigen in der Gemeinde Wynigen besteht bereits eine BKW-Unterstation, ebenso im jurassischen Bassecourt. In Bickigen muss die BKW laut Bühlmann noch zonenrechtliche Fragen klären.

Ausserhalb des Siedlungsgebiets
Alle Grossbatterien würden ausserhalb des Siedlungsgebiets gebaut, führte Bühlmann aus. Ein Abstand sei wichtig, da solche Anlagen nicht ganz geräuschlos funktionierten. So müsse etwa Abwärme gekühlt werden. Die BKW hat in Deutschland bereits mehrere Grossbatteriespeicher realisiert.

Grossbatterien werden laut Bühlmann modular aufgebaut. Für eine Anlage von 100 Megawatt brauche es etwa die Fläche von zwei Fussballfeldern. Projekte in dieser Grössenordnung sind für Bassecourt, Bickigen und für das kleinere Projekt in Mühleberg angedacht. Das grösser Projekt in Mühleberg rechnet mit einer 400-Megawatt-Anlage.

Wie viele Container für solche Anlagen aufgestellt werden müssten, hängt laut BKW vom Hersteller ab. In Betrieb gehen könnten die Anlagen zwischen 2028 und 2030.

Ergänzung zu Wasserkraftprojekten
Die geplanten Grossbatterien sollen das Portfolio der BKW ergänzen. Eine Konkurrenz zu den geplanten Wasserkraft-Ausbauten im Oberhasli seien sie nicht. Batterien seien geeignet zur kurzfristigen und flexiblen Stromregulierung. Bei der Wasserkraft gehe das langsamer, dafür könne man Energie auch viel länger speichern.

Die in Mühleberg geplante Grossbatterie könnte etwa die Leistung des früheren Atomkraftwerks erbringen, allerdings nur zwei Stunden lang.

Mit ihrer Strategie «Solutions 2030» verfolgt die BKW nach eigenen Angaben den Ausbau eines nachhaltigen, intelligenten und vor allem flexiblen Energiesystems. In einer Energiewelt, die zunehmend von erneuerbaren Energien geprägt sei, werde Flexibilität zum entscheidenden Faktor für Stabilität und Versorgungssicherheit. Batteriespeicher seien dabei zentrale Bausteine, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. (awp/mc/ps)

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