2019 sehr gutes Anlagejahr für die Vorsorgepläne von Schweizer Unternehmen

2019 sehr gutes Anlagejahr für die Vorsorgepläne von Schweizer Unternehmen

Zürich – Nach einem Jahr mit sehr hohen Anlagerenditen ist 2019 in den SLI-Unternehmen der Deckungsgrad der Vorsorgeverpflichtungen um rund 4% gestiegen. Damit wurde der Wert von vor zwei Jahren erreicht und das schlechte Anlagejahr 2018 ausgeglichen. Die Corona-Krise hat einen Teil des Anlageertrages jedoch bereits wieder reduziert und die langfristigen Aussichten bleiben ungewiss.

Die international ausgerichtete Studie von Willis Towers Watson analysiert bei den 30 führenden SLI-Unternehmen in der Schweiz die Deckungssituation der Vorsorgeverpflichtungen in den Bilanzen sämtlicher leistungsorientierter Vorsorgepläne gemäss den internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS und US-GAAP inner- und ausserhalb der Schweiz.

«Jedes Jahr beobachten wir die Märkte und prüfen die Auswirkungen auf die Vorsorgeverpflichtungen der Schweizer Unternehmen. Nach unserer Erfahrung und den Erkenntnissen aus unseren Studien ist das Thema Altersvorsorge bei Arbeitnehmern ein wichtiges Thema. Die Arbeitgeber sind bereit, Massnahmen zu entwickeln, um den künftigen Herausforderungen entgegenzutreten», erläutert Stephan Wildner, Head of Retirement bei Willis Towers Watson in Zürich.

Erfreuliches 2019, getrübte Aussichten
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Vorsorgeverpflichtungen der analysierten SLI-Unternehmen um CHF 4.6 Mrd. gestiegen (+2.2%). Im gleichen Zeitraum stieg das Planvermögen um CHF 8.8 Mrd. (+4.8%), sodass der durchschnittliche Deckungsgrad für die SLI-Unternehmen von 81% im 2018 um 4% auf 85% stieg. Wären seit 2018 die Diskontsätze nicht weiter gefallen, wäre das Ergebnis noch positiver ausgefallen.

Allerdings ist es im jetzigen Umfeld nicht angebracht, zu jubilieren. Denn der Ausbruch der COVID-19-Krise hat die Anlagemärkte im ersten Quartal 2020 stark erschüttert und einen Grossteil der hohen Anlageerträge von 2019 wieder zunichte gemacht. Das zweite Quartal 2020 hat zwar wieder etwas Aufschwung gebracht, jedoch nicht genug, um den Effekt des COVID-19-Einbruchs auszugleichen. Damit bleibt der Ausblick für das Jahr 2020 momentan noch getrübt.

Langfristig sinkende Diskontierungssätze und steigende Planvermögen?
Es ist damit zu rechnen, dass die Diskontierungssätze aufgrund der Geldschwemme der Notenbanken zur Bekämpfung von COVID-19 langfristig stagnieren oder gar weiter sinken werden. Angesichts der immer stärker werdenden Rentnerbelastung und den tiefen Diskontsätzen sollten Unternehmen davon ausgehen, dass sich der Finanzierungsbedarf der Vorsorgepläne weiter erhöhen wird.

«Die guten Anlageergebnisse 2019 sollten uns nicht unvorsichtig werden lassen, wie die aktuelle Entwicklung aufgrund COVID-19 zeigt. Es ist darum wichtig, entlastende Massnahmen in Betracht zu ziehen», sagt Peter Zanella, Pensionskassenexperte bei Willis Towers Watson in Zürich. «Die Einführung von 1e Plänen oder Anpassung der Leistungsparameter und der Finanzierung helfen, die Verpflichtungen zu stabilisieren. Die Optimierung der Anlagestrategie kann helfen, die erwarteten Vermögenserträge bei gleichbleibendem Risiko zu erhöhen. Damit können bessere Bedingungen geschaffen werden, um die kommenden Herausforderungen zu meistern», ergänzt Zanella.

Die Schweiz holt im internationalen Vergleich wieder auf
Der durchschnittliche Deckungsgrad in (US-)Unternehmen, zusammengefasst im Willis Towers Watson Pension 100 Index, ist von 86% auf 88% leicht gestiegen. Damit holt die Schweiz (2018: 81%, 2019: 85%) gegenüber den US-Plänen wieder etwas auf. Der Deckungsgrad der DAX-Unternehmen verzeichnete einen Rückgang von 67% (2018) auf 66%. Im Vergleich zu anderen Ländern schneidet die Schweiz schlechter ab, was vor allem auf das viel tiefere Zinsniveau infolge der Negativzinspolitik der Schweizer Nationalbank zurückzuführen ist. (WTW/mc/pg)

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