Allianz legt nach Flutjahr Gewinnsprung hin – Dividende steigt

Allianz legt nach Flutjahr Gewinnsprung hin – Dividende steigt

Michael Diekmann, Vorstandschef Allianz Versicherungen. (Foto: Allianz)

München – Europas grösster Versicherer Allianz hat 2013 trotz hoher Flut- und Hagelschäden in Deutschland seinen Gewinn kräftig gesteigert. Höhere Preise in der Schaden- und Unfallversicherung liessen den Dax-Konzern die gestiegenen Katastrophenschäden verschmerzen. Ein Rekordergebnis in der Vermögensverwaltung half über Rückgänge in der Lebensversicherung hinweg, die unter den Niedrigzinsen und der Sanierung ihres Südkorea-Geschäfts litt. Die Aktionäre können sich auf eine deutlich höhere Dividende freuen. Für 2014 stellte Allianz-Chef Michael Diekmann am Donnerstag allerdings keine grossen Sprünge in Aussicht.

Das enttäuschte die Börse. In der ersten Handelsstunde verlor die Allianz-Aktie gut zwei Prozent an Wert und war damit schwächster Wert im Dax. Analysten hatten bereits mit einem Gewinnsprung und einer Dividende in dieser Grössenordnung gerechnet.

Diekmann will Gewinnniveau halten
Unter dem Strich verdiente die Allianz 2013 fast exakt 6 Milliarden Euro und damit rund 15 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der operative Gewinn legte um acht Prozent auf 10,1 Milliarden Euro zu, während der Umsatz lediglich vier Prozent auf 110,8 Milliarden Euro stieg. Die Dividende soll um 18 Prozent auf 5,30 Euro je Aktie steigen.

Im laufenden Jahr will Diekmann das Niveau des Vorjahres in etwa halten. Der operative Gewinn soll 9,5 bis 10,5 Milliarden Euro erreichen. Das wirtschaftliche Umfeld bleibe weiterhin herausfordernd, sagte der Manager. Die Allianz gibt sich bei ihren Prognosen üblicherweise vorsichtig. Für 2013 hatte Diekmann ursprünglich einen operativen Gewinn von 8,7 bis 9,7 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, diese Prognose am Ende aber klar übertroffen.

Katastrophen weggesteckt
Zu der Entwicklung trug vor allem die Schaden- und Unfallversicherung bei, die Belastungen durch Flut, Hagel und Sturm überraschend gut wegsteckte. Insgesamt schlugen Naturkatastrophen 2013 mit 1,2 Milliarden Euro zu Buche, rund eine halbe Milliarde mehr als im Vorjahr. Dennoch steigerte die Kernsparte der Allianz ihren operativen Gewinn um 14 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro und steuerte damit mehr als die Hälfte zum konzernweiten Ergebnis bei.

Vor allem Deutschland, wo die Allianz am stärksten engagiert ist, wurde von den Unwettern stark getroffen. Hagel, Flut und Sturm richteten Schäden im Milliardenhöhe an. Dennoch reichten die Beitragseinnahmen auch hierzulande aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. Konzernweit verbesserte sich die kombinierte Schaden-Kosten-Quote sogar um 1,9 Prozentpunkte auf 94,3 Prozent und blieb damit deutlich unter der entscheidenden 100-Prozent-Marke. Dazu trug bei, dass die Allianz nach der schweren Dürre in den USA 2012 ihr Engagement in der Ernteausfallversicherung zurückgefahren hatte.

Vermögensverwaltung verdient mehr
In der Vermögensverwaltung verdiente der Konzern so viel wie nie zuvor, obwohl Anleger zunehmend Geld abzogen. Der operative Gewinn der Sparte kletterte um sieben Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Das verwaltete Vermögen ging allerdings um mehr als vier Prozent auf 1,77 Billionen Euro zurück. Die Allianz machte dafür vor allem den schwachen US-Dollar verantwortlich. Zu der Allianz-Sparte gehört der in den USA beheimatete weltgrösste Anleihemanager Pimco.

In der Lebens- und Krankenversicherung lastete neben Währungs- und Zinsschwankungen auch der Umbau des Südkorea-Geschäfts auf dem Ergebnis. Der operative Gewinn ging daher um acht Prozent auf 2,7 Milliarden Euro zurück. «Wir werden noch eine ganze Weile mit niedrigen Zinsen leben müssen», sagte Finanzvorstand Dieter Wemmer. Die Allianz versucht mit neuartigen Produkten ohne den klassischen Garantiezins zu punkten, die dem Kunden die Chance auf eine höhere Rendite bieten sollen. (awp/mc/ps)

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