Auslandvermögen sinken 2010 auf 3’115 Mrd CHF
Hohe Kapitalexporte tätigte vor allem die Nationalbank selber.
Zürich – Das Vermögen der Schweizer im Ausland (Auslandaktiven) und auf der Gegenseite die Auslandpassiven sind im Jahr 2010 gesunken. Die Entwicklung war von der starken Aufwertung des Frankens und damit von beträchtlichen Wechselkursverlusten auf den Fremdwährungsbeständen geprägt. Unter dem Strich sind die Nettovermögen im Ausland leicht gestiegen.
Die Auslandaktiven sanken im Berichtsjahr um 52 Mrd auf 3’115 Mrd CHF, teilt die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Dienstag mit. Die Auslandpassiven reduzierten sich mit 57 Mrd auf 2’414 Mrd etwas stärker. Damit nahm das Nettoauslandvermögen um 6 Mrd auf 758 Mrd leicht zu. Im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt betrug das Nettoauslandvermögen 138% nach 143% im Vorjahr.
Hohe Wechselkursverluste
Die Tieferbewertung der Fremdwährungsbeständen führte bei den Auslandaktiven zu einem Wechselkursverlust von 282 Mrd CHF, insbesondere auf den Beständen in Euro und US-Dollar. Der Euro verlor gegenüber dem Franken 16% seines Wertes, der US-Dollar 10%. Ein Grossteil der Wechselkursverluste sei jedoch durch Kapitalexporte und Bewertungsgewinne auf ausländischen Aktien und Derivaten kompensiert worden, schreibt die SNB.
Hohe Kapitalexporte tätigte vor allem die Nationalbank selber. Ihre Devisenkäufe führten zu einer deutlichen Zunahme des Bestandes der Währungsreserven um 113 Mrd auf 252 Mrd. Der Kapitalbestand der Direktinvestitionen im Ausland wuchs um 26 Mrd auf 878 Mrd.
Die Forderungen der Banken sanken aufgrund der Währungsverluste und dem Abbau des grenzüberschreitenden Interbankengeschäft um 92 Mrd. Ebenfalls rückläufig war der Bestand der Portfolioinvestitionen im Ausland und zwar mit minus 59 Mrd.
Steigende Portfolio-Investitionen in der Schweiz
Die Wechselkursverluste bei den Auslandpassiven beliefen sich auf 107 Mrd und fielen geringer aus als bei den Auslandaktiven, da die Fremdwährungsbestände auf der Passivseite wesentlich tiefer seien als auf der Aktivseite. Kapitalimporte und Bewertungsgewinne kompensierten die Wechselkursverluste teilweise.
Der Bestand der Portfolioinvestitionen in der Schweiz stieg um 15 Mrd auf 720 Mrd. Dieser Anstieg war in erster Linie auf den Kauf von schweizerischen Geldmarktpapieren zurückzuführen, namentlich von SNB-Bills. Aktien dagegen wurden verkauft. Der Bestand der ausländischen Direktinvestitionen in der Schweiz erhöhte sich um 18 Mrd auf 526 Mrd; vor allem die Konzernkredite seien aufgestockt worden.
Einen starken Rückgang verzeichneten die Verpflichtungen der Banken mit 95 Mrd. Massgeblich verantwortlich dafür waren grosse Wechselkursverluste, aber auch der Abbau des grenzüberschreitenden Interbankengeschäfts, hiess es. (awp/mc/pg)