Bank of America berappelt sich dank Einsparungen

Bank of America berappelt sich dank Einsparungen
Brian Moynihan, CEO Bank of America.

Brian Moynihan, CEO der Bank of America.

Charlotte – Die Bank of America arbeitet sich langsam hoch. Das ehemals grösste Kreditinstitut der USA hat nach gigantischen Verlusten wegen missratener Hypothekengeschäfte zuletzt wieder einen satten Gewinn geschrieben. Beim Weg aus der Krise sind allerdings Tausende Mitarbeiter auf der Strecke geblieben.

Im zweiten Quartal verdiente die Grossbank unterm Strich 2,1 Milliarden Dollar (1,7 Mrd Euro), wie sie am Mittwoch bekanntgab. Das war mehr als Analysten erwartet hatten. Vorbörslich stieg die Aktie ein gutes Prozent. Im Vorjahreszeitraum hatte vor allem ein teurer Vergleich wegen windiger Hypothekengeschäfte dem Institut einen Verlust von 9,1 Milliarden Dollar eingebrockt.

Hausbesitzer zahlen regelmässiger
Damit findet die Bank aus Charlotte im Bundesstaat North Carolina langsam wieder den Anschluss: Der Rivale Citigroup verdiente 2,9 Milliarden Dollar, Wells Fargo 4,6 Milliarden Dollar und Branchenprimus JPMorgan Chase trotz einer teuren Fehlspekulation immer noch 5,0 Milliarden Dollar. Die Investmentbank Goldman Sachs kam auf gut 900 Millionen Dollar. An diesem Donnerstag legt Morgan Stanley als letzte US-Grossbank ihre Zahlen vor.

Die Bank of America profitiert unter anderem davon, dass Hausbesitzer ihre Schulden wieder regelmässiger bedienen. Die Rücklagen für faule Kredite sanken auf den niedrigsten Stand seit Anfang 2007, als die Finanzkrise in den USA begann. Das Kapitalmarktgeschäft litt dagegen wie bei der Konkurrenz unter Euro-Schuldenkrise und anderen weltwirtschaftlichen Unsicherheiten.

Stellen gestrichen, Filialen geschlossen
Die Bank of America war der Konkurrenz lange hinterhergelaufen. Im Vergleich zum ersten Quartal verdiente sie nun sechsmal soviel. Das gelang aber nur dank harter Einschnitte. Die Zahl der Mitarbeiter sank binnen eines Jahres um 12.600 auf 275.500. Auch die Zahl der Filialen schrumpfte um 150 auf 5.600.

Countrywide-Übernahme ein Klotz am Bein
Die Bank of America gehörte zu den Banken, die vom Staat in der Finanzkrise gerettet werden mussten. Vor allem die hastige Übernahme des einst grössten US-Immobilienfinanzierers Countrywide rächt sich bis heute. Countrywide hatte zu Zeiten des US-Häuserbooms auch Geringverdienern noch hohe Kredite gewährt. Als die Immobilienblase dann platzte, konnten diese Schuldner ihre Raten nicht mehr zahlen. Zusätzliches Problem ist, dass Coutrywide viele der Kredite an Investoren weitergereicht hatte, die sich betrogen fühlten und später gegen die Bank of America klagten. Erst am Dienstagabend wurde bekannt, dass die Bank of America in einem Vergleich 375 Millionen Dollar an den Versicherer Syncora zahlt.

Rating nur zwei Stufen über Ramschniveau
Die Ratingagentur Moody’s stufte angesichts der Probleme jüngst die Bonität der Bank of America herab – nun liegt das Kreditinstitut noch zwei Stufen über dem sogenannten Ramschniveau. Das Management betonte jedoch, dass die Schuldenlast abgenommen habe und die Kernkapitalquote gestiegen sei. Im Klartext bedeutet dies: Die Bank hat mehr eigenes Geld als Puffer zur Verfügung. Bankchef Brian Moynihan hatte ein hartes Sparprogramm angestossen. Bis Ende dieses Jahres soll die jährliche Kostenbasis um 5 Milliarden Dollar gedrückt werden; bis 2015 sollen weitere 3 Milliarden hinzukommen. Insgesamt sollen gut 30.000 Stellen wegfallen. (awp/mc/pg)

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