Bank of England lockert Geldpolitik weiter

Bank of England lockert Geldpolitik weiter

Notenbankgouverneur Mervyn King.

London – Die britische Notenbank will ihre bereits hoch-expansive Geldpolitik weiter lockern und die schwache Binnenkonjunktur mit zusätzlichen Anleihekäufen stützen. Wie die Bank of England am Donnerstag bekanntgab, wird sie in den kommenden drei Monaten Wertpapiere für 50 Milliarden Pfund kaufen. Damit steigt das Gesamtvolumen der Anleihekäufe auf nunmehr 325 Milliarden Pfund.

Als Begründung nennt die Notenbank das schwache Wirtschaftswachstum Grossbritanniens, Risiken infolge der europäischen Schuldenkrise und die mittelfristig vermutlich rückläufige Inflationsrate. Bankvolkswirte hatten aus ähnlichen Gründen mit einer Ausweitung der Käufe gerechnet.

Leitzins bleibt auf Rekordtief
Den Leitzins beliess die Notenbank unterdessen auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent. Auf diesem Niveau liegt der Zins bereits seit Anfang 2009. Den Startschuss zu ihren Anleihekäufen gab die Bank of England nur zwei Monate später im März 2009. Seither hatte sie die Käufe in mehreren Schritten auf zuletzt insgesamt 275 Milliarden Pfund ausgeweitet. Dieses Volumen wäre Ende Februar erreicht worden, weswegen die meisten Marktbeobachter zusätzliche Käufe erwartet hatten. Lediglich über das konkrete Ausmass bestand Ungewissheit.

Konjunktur-Risiken
In ihrer Begründung verweist die Bank of England zwar auf zuletzt etwas bessere Frühindikatoren und eine günstigere Stimmung an den Finanzmärkten. Zugleich aber sei das Expansionstempo in wichtigen Exportländern zurückgegangen. Auch die Schuldenkrise im Euroraum bereite nach wie vor Sorgen. Erst im späten Jahresverlauf 2012 rechnet die Notenbank daher mit einer moderaten Erholung der britischen Wirtschaft.

Inflation rückläufig
Zuletzt war die Wirtschaft Grossbritanniens im Schlussquartal 2011 um 0,2 Prozent geschrumpft. Auch die Inflationsrate war unlängst etwas zurückgekommen – sie liegt mit 4,2 Prozent aber immer noch mehr als doppelt so hoch wie die Zielrate der Bank of England von zwei Prozent. Dennoch verweist die Notenbank auf das Risiko, dass dieser Zielwert mittelfristig eher unter- als überschritten werde. Als Grund nennt sie die Erhöhung der Mehrwertsteuer Anfang 2011, die die Jahresrate im vergangenen Jahr beflügelt habe. Im laufenden Jahr sollte die Inflation hingegen deutlich zurückgehen, weil die Steuererhöhung als Basiseffekt aus dem Jahresvergleich herausfällt. (awp/mcps)

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