Bank of England stellt moderate geldpolitische Straffung in Aussicht

Bank of England stellt moderate geldpolitische Straffung in Aussicht
Grossbritanniens Notenbankgouverneur Andrew Bailey. (Foto: Bank of England)

London – Die britische Notenbank hat erneut vorsichtige Signale für eine geldpolitische Straffung gegeben. Einige Entwicklungen hätten zuletzt zusätzliche Gründe für eine «moderate» Straffung geliefert, heisst es in einer Mitteilung des geldpolitischen Ausschusses der Bank of England (BoE) vom Donnerstag. Es blieben aber «bedeutsame Unsicherheiten».

Zunächst hält die Bank of England aber an ihrer lockeren Geldpolitik fest. Der Leitzins betrage unverändert 0,10 Prozent, teilte die Notenbank mit. Analysten hatten mit dieser Entscheidung gerechnet. Auch das Kaufprogramm für Staats- und Unternehmensanleihen wurde bestätigt. Es beläuft sich weiterhin auf insgesamt 895 Milliarden Pfund. Immerhin haben sich zwei Mitglieder im geldpolitischen Ausschuss für eine Beendigung der Käufe ausgesprochen. Bei der letzten Sitzung war es lediglich ein Notenbanker gewesen. Allerdings stimmten sieben Mitglieder dagegen.

Tatsächlich erwartet die BoE, dass die Inflation im vierten Quartal etwas über vier Prozent ansteigen wird. Sie hob damit ihre Prognose geringfügig an. Der von der Notenbank angestrebte Zielwert liegt bei 2,0 Prozent. Der Kostendruck bleibt laut BoE hoch. Die hohe Inflation sei aber vorübergehend. Die Teuerung dürfte demnach auf mittlere Sicht wieder den Zielwert erfüllen.

Die Unsicherheit mit Blick auf den Arbeitsmarkt hätten aber zugenommen. Zu den wichtigsten Fragen gehöre, wie die Wirtschaft auf die Beendigung der Kurzarbeiterregelung im September reagieren werde. Der geldpolitische Ausschuss warte daher bis November, um eine klarere Aussage über die künftige Zinsentwicklung machen zu können, kommentierte Samel Tombs, Volkswirt bei Pantheon Macroeconomics. Dann habe die Regierung auch ihren Haushaltsplan veröffentlicht.

Am Mittwochabend hatte die US-Notenbank einen Ausstieg aus ihrer lockeren Geldpolitik signalisiert. Sie wird voraussichtlich schon im November mit dem Ausstieg aus ihren Anleihekäufen beginnen und hat eine Zinserhöhung im kommenden Jahr zumindest in Aussicht gestellt. Schon weiter ist die norwegische Notenbank: Sie hat an diesem Donnerstag erstmals ihren Leitzins seit Beginn der Krise angehoben. In der Eurozone liegt eine Zinserhöhung noch in weiter Ferne. Hier wird derzeit sogar noch über eine Ausweitung der Anleihekäufe diskutiert. (awp/mc/ps)

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