Platzende Aktienblase: China interveniert erneut erfolglos

Platzende Aktienblase: China interveniert erneut erfolglos

Peking – China versucht, dem Kursrutsch an den heimischen Aktienmärkten mit weiteren staatlichen Eingriffen Herr zu werden. Doch auch die vielen neuen Schritte konnten am Mittwoch den Kursverfall nicht stoppen. Die wichtigsten Indizes hatten sich zwar nach der Ankündigung neuer Massnahmen der Notenbank von ihren Tagestiefs gelöst, gerieten aber bis zum Handelsende wieder unter Druck – der Effekt der erneuten Intervention verpuffte ebenso schnell wie die Schritte vom Wochenende.

So büsste zum Beispiel der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom Festland im Nachmittagshandel fast die ganze Erholung vom späten Vormittagshandel ein und schloss mit einem Abschlag von 6,75 Prozent fast am Tagestief. Experten wie Ökonom Shen Jianguang von der Wertpapierfirma Mizuho fordern daher weitere Schritte der Notenbank, ansonsten könnte das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit nachhaltig zerstört sein.

Massnahmen vom Wochenende sind bereits verpufft
Nachdem die erst am Wochenende eingeleiteten Schritte wie zum Beispiel der Stopp von Börsengängen oder geplante Aktienkäufe durch Wertpapierhandelshäuser schon wieder verpufft sind, kündigte die Notenbank am Mittwoch umfangreiche Geldspritzen zur Stützung der Märkte an.

Der unter anderem zu den staatlichen Börsenbetreibern in Shanghai und Shenzhen gehörenden Gesellschaft China Securities Finance Corp (CSF) sollen umfangreiche Mittel zur Verfügung gestellt werden, um die Märkte zu stabilisieren. Die CSF solle den Kauf von Wertpapieren von kleineren und mittleren Unternehmen verstärken, um angesichts der «Panik der Investoren» wieder Normalität herzustellen, teilte die Wertpapieraufsicht mit.

Weitere milliardenschwere Hilfsaktionen möglich
Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg könnten die Währungshüter so mehr als 500 Milliarden Yuan (73 Mrd Euro) in den Aktienmarkt pumpen. Die Massnahme der Notenbank wird von anderen Behörden flankiert. So wurden zum Beispiel die Sicherheitsleistungen für den Handel mit Terminkontrakten erhöht, um die extremen Schwankungen der vergangenen Tage und Woche einzudämmen. Zudem sollen grosse Konzerne erst einmal keine weiteren Aktien ihrer Beteiligungen und Töchter mehr auf den Markt werfen. Um die Talfahrt aufzuhalten, erleichterten die Aufsichtsbehörden auch die Regeln für Aktienkäufe durch Versicherungen, die jetzt deutlich mehr Geld in den Markt stecken dürfen.

Seit dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise 2008 habe die Regierung nicht mehr so stark in den Aktienmarkt eingegriffen, schrieben chinesische Staatsmedien. Vor mehr als einer Woche hatte die Zentralbank bereits die Zinsen gesenkt. Doch dies ist nach Experten-Einschätzung noch nicht genug. Als nächstes könnte die Regierung zum Beispiel Gelder aus einem eine Billion Yuan schweren Fonds des Finanzministeriums zu direkten Aktienkäufen nutzen, so Volkswirt Zhao Yang von der Investmentbank Nomura. Ebenso würde eine weitere Zinssenkung oder eine erneute Lockerung der Mindestreservepflicht für Banken helfen. Dadurch würde der Spielraum für die Finanzinstitute steigen. (awp/mc/pg)

People’s Bank of China

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