Citigroup enttäuscht zum Jahresende

Citigroup enttäuscht zum Jahresende

Citigroup-CEO Vikram Pandit.

New York – Die Erholung der vom Staat geretteten US-Grossbank Citigroup gerät ins Stocken. Im Schlussquartal 2010 verdiente die Citigroup unter dem Strich gerade noch 1,3 Milliarden Dollar. «Es war ein schwaches Quartal», sagte ein Analyst in einer ersten Einschätzung. Er und seine Kollegen hatten mit fast dem doppelten Gewinn gerechnet.

Die Aktie fiel am Dienstag im New Yorker Handel um 5 Prozent. Die Börsianer störten sich vor allem am schwachen Wachstum in den Boom-Regionen Lateinamerika und Asien. Zudem musste die Citigroup weiterhin viel Geld für faule Kredite zurücklegen. Der Glanzgewinn des Jahresbeginns 2010 von 4,4 Milliarden Dollar liegt mittlerweile in weiter Ferne. Im Gesamtjahr summierte sich der Gewinn auf unter dem Strich 10,6 Milliarden Dollar. 2009 war noch ein herber Verlust angefallen. Alleine im Schlussquartal verlor die Bank damals 7,6 Milliarden Dollar. Firmenchef Vikram Pandit zeigte sich angesichts dessen zufrieden mit dem Erreichten: «Unsere Strategie geht auf.»

Hohe Messlatte
Pandit hatte die Citigroup nach ihrem Beinahe-Kollaps in der Finanzkrise neu sortiert und im Wesentlichen auf das klassische Bankgeschäft zurechtgestutzt. Er verkaufte allzu risikoreiche Geschäftszweige oder machte sie dicht. Dadurch ist die Bank deutlich geschrumpft. Aus dem deutschen Privatkundengeschäft hat sich die Citigroup schon länger zurückgezogen: Die einstige Citibank ist in französischen Händen und firmiert mittlerweile unter Targobank. Die Citigroup sah auch deshalb blass aus, weil der Branchenprimus JPMorgan die Messlatte hochgelegt hatte. JPMorgan hatte im Schlussquartal satte 4,8 Milliarden Dollar verdient. Dem Rivalen war es vor allem gelungen, die Kreditausfälle drastisch einzudämmen. Statt wie bei JPMorgan um 66 Prozent schrumpften die Kosten für die säumigen Schulder bei der Citigroup aber nur um 41 Prozent auf immer noch stattliche 4,8 Milliarden Dollar.

Einstiger Stolz der Wall Street
Die Citigroup galt einst als der Stolz der New Yorker Finanzwelt und war eines der grössten Geldhäuser weltweit. In der Finanzkrise musste der Steuerzahler das Wall-Street-Haus aber mit insgesamt 45 Milliarden Dollar stützen. Die Bank hatte sich wie so viele Konkurrenten am US-Hypothekenmarkt verhoben. Im Dezember hat sich der Staat komplett zurückgezogen und auch seine letzten Aktien verkauft. Der Zahlenreigen bei den US-Banken geht nun in rascher Folge weiter: An diesem Mittwoch und Donnerstag legen Goldman Sachs und Morgan Stanley ihre Bilanzen vor, am Freitag folgt die Bank of America. (awp/mc/ps/19)

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