Citigroup spürt Gegenwind: Dennoch Milliardengewinn

Citigroup spürt Gegenwind: Dennoch Milliardengewinn

Citigroup-CEO Vikram Pandit.

New York – Die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten haben der US-Grossbank Citigroup weniger stark zugesetzt als befürchtet. Positiv wirkten sich im zweiten Quartal überraschend hohe Einnahmen aus der Beratung bei Firmenübernahmen aus sowie der Umstand, dass die Hausbesitzer in den USA ihre Kreditraten wieder zuverlässiger zahlen.

Der Gewinn lag bei 2,9 Milliarden US-Dollar, wie das drittgrösste Kreditinstitut des Landes am Montag mitteilte. Das waren zwar 12 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Doch Analysten hatten mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet. Im frühen New Yorker Handel legte die Aktie um rund 3 Prozent zu.

«Kerngeschäft ist gut gelaufen»
«Unser Kerngeschäft ist gut gelaufen in einem sehr schwierigen Umfeld», erklärte Bankchef Vikram Pandit. Neben der Schuldenkrise und einer eher lustlosen US-Wirtschaft machen dem Geldhaus auch strengere Vorschriften als Folge der Finanzkrise des Jahres 2008 zu schaffen, die nach und nach greifen.

Trotz des Milliardengewinns sieht die Citigroup im direkten Vergleich mit ihren grossen heimischen Rivalen jedoch blass aus: JPMorgan verdiente trotz einer gigantischen Fehlspekulation immer noch 5,0 Milliarden Dollar und die auf Privatkunden fokussierte Wells Fargo 4,6 Milliarden Dollar.

Ohne staatliche Hilfe
Die Citigroup gehörte während der Finanzkrise zu den Banken, die ohne staatliche Hilfe kaum überlebt hätten. Pandit trat als Sanierer an und trennt sich bis heute von problematischen Geschäftsbereichen. Diese Altlasten, die in der Sparte Citi Holdings gebündelt sind, führen bis heute zu hohen Verlusten von zuletzt 920 Millionen Dollar.

Auch die Trennung von der Beteiligung an der türkischen Akbank belastete das Ergebnis, und zwar mit 424 Millionen Dollar. Positiv wirkte sich dagegen die Neubewertung eigener Schulden aus – eine viel kritisierte Buchhaltungs-Taktik, die aber von allen grossen US-Banken angewandt wird.

Einst Stolz der new Yorker Finanzwelt
Die Citigroup verfügt neben einem starken Privatkunden-Geschäft auch über ein Investmentbanking. Die Bank galt bis zur Finanzkrise sogar als Stolz der New Yorker Finanzwelt. Die Erträge – die gesamten Einnahmen – sanken nun im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10 Prozent auf 18,6 Milliarden Dollar.

In dieser Woche legen noch weitere Schwergewichte der US-Bankenwelt ihre Geschäftszahlen vor: An diesem Dienstag ist Goldman Sachs an der Reihe, am Mittwoch die Bank of America und am Donnerstag Morgan Stanley . Die deutschen Rivalen folgen etwas später: Die Deutsche Bank legt ihre Zwischenbilanz am 31. Juli vor und die teilverstaatlichte Commerzbank am 9. August. (awp/mc/upd/ps)

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