Credit Suisse Research: Altersvorsorge 2020 – Die Meinung der Pensionskassen

Credit Suisse Research: Altersvorsorge 2020 – Die Meinung der Pensionskassen
(Bild: © DOC RABE Media - Fotolia.com)
  • In der Frühjahrssession 2017 entscheidet das Parlament über das Reformpaket «Altersvorsorge 2020».
  • Im Rahmen der Pensionskassenumfrage der Credit Suisse haben wir Ende 2016 Pensionskassenvertreter nach ihrer Position zu einzelnen Elementen der Vorlage befragt.
  • Die geplante Senkung des Mindestumwandlungssatzes auf 6.0% befürworten die befragten Pensionskassenvertreter praktisch einstimmig. Einer Kompensation der Leistungskürzungen in der beruflichen Vorsorge durch eine Erhöhung der AHV-Renten stehen sie jedoch skeptisch gegenüber.

Reform der Altersvorsorge 2020 in entscheidender Phase
Mit der Botschaft zur Reform der Altersvorsorge 2020 präsentierte der Bundesrat Ende 2014 einen Vorschlag zur umfassenden Revision des Schweizer Vorsorgesystems. Die Vorlage sieht in der ersten und zweiten Säule Massnahmen auf der Einnahmen- sowie der Ausgabenseite vor, um das finanzielle Gleichgewicht der Vorsorgewerke zu sichern und gleichzeitig das Leistungsniveau der Altersvorsorge zu erhalten. Bei den parlamentarischen Beratungen waren sich Ständerat und Nationalrat in wichtigen Punkten des Reformpakets uneinig. Die Vorlage befindet sich nun in der Differenzbereinigung. In der Frühjahrssession, die am 27. Februar beginnt, setzt sich nach dem Ständerat der Nationalrat ein zweites Mal mit der Vorlage auseinander. Bestehen nach der Zweitbehandlung weiterhin Differenzen, wird über das Reformpaket in einer Einigungskonferenz bzw. der Schlussabstimmung definitiv entschieden.

Was denken Pensionskassen über einzelne Elemente der Reform?
Im Rahmen der jüngsten Pensionskassenumfrage der Credit Suisse haben wir Pensionskassenvertreter unter anderem nach ihrer Meinung zur Vorlage «Altersvorsorge 2020» befragt. Insgesamt lieferten uns 187 Vorsorgeeinrichtungen dazu eine Antwort. Die Umfrage fand im Oktober/November 2016 statt, das heisst vor Beginn des Differenzbereinigungsverfahrens zwischen Ständerat und Nationalrat. Aufgrund der zu diesem Zeitpunkt noch bestehenden Differenzen zwischen den beiden Räten war es nicht möglich, die Stellung der Pensionskassen zum Gesamtpaket abzuholen. Sie wurden aber zu einzelnen, die zweite Säule betreffenden Vorschlägen befragt, die entweder der Bundesrat in seiner Botschaft oder die Räte bis dann im Rahmen der Beratungen eingebracht hatten.

Notwendigkeit einer Senkung des Mindestumwandlungssatzes anerkannt
Besonders zwei Massnahmen aus der Vorlage Altersvorsorge 2020 stossen bei den Pensionskassenvertretern auf klare Zustimmung: die Senkung des Mindestumwandlungssatzes von 6.8% auf 6.0% und die Festlegung des Referenzalters der Pensionierung auf 65 Jahre für Männer und Frauen (was faktisch einer Erhöhung des Frauenrentenalters um ein Jahr entspricht). Ständerat und Nationalrat haben beiden Massnahmen bereits zugestimmt. Über drei Viertel der befragten Pensionskassen zeigen sich jeweils klar dafür. Die Zustimmungsraten haben sich gegenüber einer ähnlichen Umfrage der Credit Suisse aus dem Jahr 2014 sogar noch erhöht, insbesondere bezüglich der Anpassung des Mindestumwandlungssatzes. Inzwischen wird auch im Parlament von einer Mehrheit anerkannt, dass der aktuelle Mindestumwandlungssatz von 6.8% angesichts der demografischen und finanziellen Realitäten (steigende Lebenserwartung, anhaltendes Tiefzinsumfeld) aus versicherungsmathematischer Sicht zu hoch ist. Diskussionen und Kontroversen gibt es in den parlamentarischen Beratungen aber darüber, wie die mit der Senkung des Umwandlungssatzes entstehenden Leistungskürzungen kompensiert werden sollen, um das Leistungsniveau langfristig zu sichern. Die verschiedenen in diesem Kontext diskutierten Massnahmen erhalten von den Vorsorgeeinrichtungen denn auch eine unterschiedlich hohe Zustimmung. So sind zum Beispiel 46% klar und 37% eher für den Vorschlag des Ständerates, den Beginn des Sparprozesses in die zweite Säule vorzuverlegen (ab 21 statt 25 Jahren für Altersleistungen). Einer Senkung der Eintrittsschwelle bzw. dem Verzicht auf den Koordinationsabzug stimmten hingegen jeweils nur 28% klar und 34 – 35% eher zu.

Pensionskassen stehen Kompensationsmodell des Ständerats skeptisch gegenüber
Zwei Punkte stossen bei den Pensionskassen mehrheitlich auf Ablehnung. Es handelt sich zum einen um den Vorschlag des Ständerates, die durch die Senkung des Mindestumwandlungssatzes in der zweiten Säule entstehenden Leistungskürzungen mit einer Erhöhung der monatlichen AHV-Rente um CHF 70 zu kompensieren. 69% der Befragten zeigten sich klar oder eher gegen diesen Vorschlag. Zum anderen wird der Vorschlag des Bundesrats, den frühestmöglichen Rückzugszeitpunkt aus dem Erwerbsleben auf 62 Jahre (anstatt heute 58) anzusetzen, von 63% der Umfrageteilnehmer negativ beurteilt. (Credit Suisse/mc/ps)

Die Pensionskassenkassenumfrage der Credit Suisse
Am 2. Mai 2017 veröffentlicht die Credit Suisse ihre neue Pensionskassenstudie. Zum vierten Mal nach 2009, 2012 und 2014 nehmen das Economic Research und die Strategieberatung für institutionelle Kunden die berufliche Vorsorge in der Schweiz genauer unter die Lupe. Basis der Studie bildet eine Umfrage bei knapp 200 Vorsorgeeinrichtungen. In der Publikation präsentieren wir unter anderem eine aktualisierte Schätzung der Umverteilung von aktiven Versicherten zu Rentnern in der zweiten Säule und zeigen auf, mit welchen Massnahmen die Pensionskassen auf die aktuelle Herausforderungen reagieren und welchen Handlungsbedarf seitens der Politik sie sehen.

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