CS und Qatar Holding mit Joint Venture beim Asset Management

CS und Qatar Holding mit Joint Venture beim Asset Management

Zürich – Die Credit Suisse gründet mit ihrer Grossaktionärin Qatar Holding ein Gemeinschaftsunternehmen. Der Staatsfonds des Emirats Katar holt sich so das Fachwissen der Bank für eine Anlagegesellschaft mit Fokus auf den Nahen Osten, die Türkei und weitere neue Märkte. Die Aventicum Capital Management genannte Firma solle institutionellen Investoren aus aller Welt Anlagemöglichkeiten im Nahen Osten, der Türkei und weiteren neuen Märkten anbieten, teilte die Credit Suisse mit. Dabei sollen die Anlage- und Risikomanagementprozesse der CS angewendet werden.

Der Sitz von Aventicum – so hiess die grösste römische Stadt auf heutigem Schweizer Boden – wird Anfang 2013 in Katars Hauptstadt Doha eröffnet. Im Verlauf des nächsten Jahres soll ein zweiter Standort ausserhalb der Region folgen. Details wollte die Credit Suisse nicht nennen. Auch liess Sprecher Marc Dosch offen, in welchem Umfang die Bank an Aventicum beteiligt ist, wie die Gewinne verteilt werden und in welchem Umfang Investitionen geleistet werden. Darüber sei Stillschweigen vereinbart worden.

Von Katar beaufsichtigt
Das neue Gemeinschaftsunternehmen wird über eine Lizenz des Qatar Financial Centre verfügen und von diesem auch beaufsichtigt werden, wie es weiter hiess. Aventicum sei für die Entwicklung Dohas zu einem führenden Finanzzentrum in der Region von grosser Bedeutung, wird Ahmad Al-Sayed, CEO der Qatar Holding, im Communiqué zitiert. Mit ihrem Know-how im Asset Management und der Erfahrung in aufstrebenden Märkten sei die Credit Suisse der ideale Partner.

Geleitet wird Aventicum von Aladdin Hangari, dem Chef der Credit Suisse Qatar, und Martin Keller, dem Verantwortlichen des Asset Management der Credit Suisse für Europa, Nahost und Afrika (EMEA).

Eingestiegen nach Lehman-Pleite
Der Staatsfonds von Katar war im Herbst 2008 nach dem Zusammenbruch der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers auf dem Höhepunkt der Finanzkrise bei der Credit Suisse eingestiegen. Die Schweizer Grossbank konnte sich damals insgesamt 10 Mrd CHF frisches Kapital beschaffen und so ihre Eigenkapitalisierung stärken.

Am 16. Oktober 2008, als die CS die Aufstockung ihrer Kapitalbasis bekanntgab, mussten die Eidgenossenschaft und die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Konkurrentin UBS retten. Die Qatar Holding hielt darauf 8,9% der CS-Anteile sowie weitere 1% über Wandelanleihen. Ende Juli 2012 wurde bekannt, dass der Staatsfonds seinen Anteil auf 6,173% reduziert hat. In jenen Tagen notierte die CS-Aktie bei einem Allzeittief von 15,97 CHF. Kurz vor Bekanntwerden des Einstiegs hatte die CS-Aktie noch bei 50 CHF notiert. (awp/mc/pg)

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