CS: Ängste vor globaler Wachstumsverlangsamung übertrieben

CS: Ängste vor globaler Wachstumsverlangsamung übertrieben
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Zürich – Die Ängste der Finanzmärkte vor einer markanten globalen Wachstumsverlangsamung halten die Ökonomen  der Credit Suisse für übertrieben. Unter dem Strich dürften die meisten Industrieländer von tieferen Rohstoffpreisen und geldpolitischer Unterstützung  profitieren. Zwar hätten sie ihre Wachstumsprognose für das Bruttoinlandprodukt Chinas gesenkt, sehen aber nach wie vor nur beschränkte Risiken für eine «harte Landung». Möglich Ansteckungseffekte der Konjunkturabkühlung in China und der Schwäche an den Rohstoffmärkten auf andere Schwellenmärkte seien aber nicht auszuschliessen. Dies geht aus dem Investment Monthly von Februar hervor. 

Der Beginn des Jahres 2016 war von starken Turbulenzen an den Finanzmärkten geprägt. Verschiedene negative Faktoren kamen zusammen und lösten eine kräftige Abwärtsbewegung bei Risikoanlagen aus. Den stärksten Einfluss hatten die von der US-Notenbank Fed im Dezember eingeleitete Straffung, der Rückgang der Ölpreise (trotz periodischer Short-Coverings), die schwachen  Wachstumsdaten aus China sowie Sorgen über eine weitere Abwertung des CNY.

Zweifel an der Nachhaltigkeit des Wachstums
Es scheinen zunehmend Zweifel an der Nachhaltigkeit des Weltwirtschaftswachstums aufzukommen. Angesichts der weiterhin expansiven Geldpolitik und der niedrigen Ölpreise erachten die CS-Ökonomen jedoch eine globale Rezession – und damit eine grössere Finanzkrise – als sehr unwahrscheinlich. Die Aktienmärkte haben sich nach der «dovishen» Rede von Mario Draghi am 21. Januar 2016 – nachdem an den wichtigsten Aktienmärkten bedeutende Unterstützungsmarken unterschritten worden waren – etwas erholt. Damit aber Aktien zu einer nachhaltigen Erholung ansetzen können, muss entweder die Europäische Zentralbank den Worten schnelle Taten folgen lassen, oder die Fed muss klarmachen, dass sie das Zinserhöhungstempo verlangsamt, oder die Unternehmensgewinne müssen sich verbessern – oder am besten treten gleich alle drei Faktoren ein. Zurzeit fehlt es an anderen klaren Katalysatoren für einen Aufschwung bei Aktien. Am Ölmarkt ist wegen anhaltend hoher Lagerbestände weiterer Abwärtsdruck auf die Preise zu erwarten, was einige ölproduzierende Unternehmen und Länder noch stärker belastet. China dürfte die Geldpolitik weiter lockern, was aber den Druck auf seine Währung erhöhen und sich negativ auf andere Märkte auswirken könnte.

Globale Aktien neutral
Angesichts dieser Unsicherheiten beurteilen wir globale Aktien insgesamt weiterhin neutral. Innerhalb der Anlageklasse bevorzugen wir die Eurozone, insbesondere konjunktursensible Aktien und Sektoren, die von niedrigen Ölpreisen profitieren. Bei Fixed Income erhalten die Anleger nun eine niedrigere Rendite als zuvor, was durch den Einfluss der niedrigeren Inflationsaussichten unseres Erachtens aber überkompensiert wird. Somit werden die Einschätzung für Fixed Income von Negativ auf Neutral angepasst. Favorisiert werden Investment-Grade-Unternehmensanleihen, Aktien aus der Eurozone (sowie aus der Schweiz und Australien) und den JPY, während globale Aktien und Anleihen als Anlageklassen in Portfolios insgesamt neutral gewichtet werden. Übergewichtet werden ausserdem Aktien von Nutzniessern der für längere Zeit tiefen Ölpreise und Tourismustiteln aus Asien.  (cs/mc/cs)

Credit Suisse

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