Die CS-Aktien erholen sich dank SNB-Milliardenkredit

Die CS-Aktien erholen sich dank SNB-Milliardenkredit

Zürich – Die milliardenschwere Hilfestellung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) liess die Aktien der Credit Suisse am Donnerstag wieder steigen. Die Nationalbank hatte am Mittwochabend angekündigt, der angeschlagenen Grossbank Liquidität zur Verfügung zu stellen. Die CS gab in der Folge noch in der Nacht die Aufnahme eines SNB-Kredits über 50 Milliarden Franken bekannt.

Die CS-Aktien notierten zum Börsenschluss 19,15 Prozent höher bei rund 2,0220 Franken. Am Vortag hatten sie um 24 Prozent nachgegeben hatten und zeitweise einen neuen Tiefstwert von 1,55 Franken erreicht. Auch weitere Bankentitel, wie die am Vortag klar gesunkenen UBS und Julius Bär, zeigen am Donnerstag eine Erholungsbewegung.

Sorgen um eine Schieflage der international tätigen Grossbank hatte am Mittwoch nicht nur die CS-Aktien massiv in die Tiefe gezogen, sondern Bankentitel weltweit belastet. Auslöser waren Aussagen des saudischen CS-Grossaktionärs gewesen, der weitere Kapitalzuschüsse an die als «global systemrelevante» geltende CS ausgeschlossen hatte. Die Äusserungen fielen in ein Marktumfeld, das von den Problemen der Silicon Valley Bank und weiterer US-Regionalbanken stark verunsichert ist.

Liquidität stärken
Die Credit Suisse begründete die Aufnahme des SNB-Kredits über 50 Milliarden am Donnerstag mit der «präventiven Stärkung» der Liquidität. Gleichzeitig kündigte sie den Rückkauf von Anleihen im Volumen von drei Milliarden Franken an, womit sie auch ihre Finanzierungskosten weiter senken dürfte.

Schwierige Geldbeschaffung
Die Bank benötige die Liquidität wohl zumindest in Teilen, um die «wahrscheinlich bedeutenden Abflüsse an Kundeneinlagen» überhaupt stemmen zu können, sagte auch Bankenprofessor Teodoro Cocca von der Universität Linz gegenüber der AWP. Zudem habe die Credit Suisse wohl am Markt nicht mehr genügend Liquidität beschaffen können, weil ihr die anderen Banken nicht mehr trauten, so der aus der Schweiz stammende Bankenexperte.

Nicht einfacher wird in der angespannten Situation auch der tiefgreifende Umbau, den die CS durchführen muss. Das Management der Grossbank betonte am Donnerstag erneut die bereits erreichten Fortschritte. So komme sie bei der Restrukturierung der Investment Bank voran und habe das Kostensparprogramm noch beschleunigt, hiess es.

Vertrauen wiederherstellen
Ob der Milliardenkredit das Vertrauen der Investoren aber auch der Bankkunden wiederherstellt, muss sich nun erst zeigen. Vontobel-Analyst Andreas Venditti sprach immerhin von einem «starken und wichtiges Signal»: Er hoffe, dass damit die Negativspirale durchbrechen werde. Es werde jedoch Zeit brauchen, um das Vertrauen in die Marke Credit Suisse zurückzugewinnen. (awp/mc/pg)

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