CS-Chef Thiam erhielt 2015 insgesamt 18,9 Mio Franken

CS-Chef Thiam erhielt 2015 insgesamt 18,9 Mio Franken
CS-CEO Tidjane Thiam. (Foto: Credit Suisse)

Credit Suisse-CEO Tidjane Thiam. (Foto: CS)

Zürich – Der neue CS-CEO, Tidjane Thiam, dürfte kaum klagen über seine erstmalige Entschädigung bei der Schweizer Grossbank. Das, obwohl er angesichts der Verluste 2015 auf einen ordentlichen Batzen seiner leistungsbezogenen Vergütung verzichtet. Er wurde allerdings für verlorene Boni bei seinem vorherigen Arbeitgeber kompensiert. Neu wird das maximale CEO-Salär auf Aktionärswunsch stärker gekappt als zuvor.

Thiam, der seit Juli 2015 im Amt ist, erhielt insgesamt 18,9 Mio CHF. Seine Vergütung für das Geschäftsjahr belief sich auf 4,6 Mio CHF – wovon 2,9 Mio variable Vergütung und 1,7 Mio fixer Anteil waren. Thiams «hervorragender Beitrag seit seinem Eintritt in das Unternehmen» sei dabei berücksichtig worden, heisst es im am Donnerstag veröffentlichten Vergütungsausschuss. 14,3 Mio erhielt der frühere Prudential-Chef zudem in Form von «aufgeschobenen aktienbasierten Ansprüchen». Die Höhe entspreche exakt dem Fair Value der aufgeschobenen Vergütungsansprüche, die der früherer Arbeitgeber aufgrund des Wechsels annulliert habe. Die Übertragung erfolge in den Jahren 2016 bis 2018.

CEO verzichtet auf 1,9 Mio
Bei Prudential verdiente Thiam 2014 insgesamt 11,8 Mio GBP. Bei einem damaligen Durchschnittskurs von rund 1,50 CHF zum Pfund entsprach das knapp 18 Mio CHF. Wie viel er für das erste Halbjahr 2015 erhielt, stellt sich erst heraus, wenn der britische Versicherer den Geschäftsbericht veröffentlicht.

Thiam hatte im Vorfeld der heutigen Veröffentlichung einen Bonusverzicht von 40% angekündigt – auch weil beim Sorgenkind Investment Banking (Global Markets) die Mitarbeiter 35% weniger Boni erhielten. Bei einer nun gesprochenen variablen Vergütung von 2,9 Mio CHF, beläuft sic der Verzicht Thiams damit auf 1,9 Mio. 2015 erlitt die Credit Suisse einen Verlust von fast 3 Mrd CHF. Inklusive des Verzichts und auf ein Jahr hochgerechnet ergäbe sich für Thiam rein rechnerisch ein Jahressalär von 13 Mio CHF. Zum Vergleich: Bei der UBS erhielt Sergio Ermotti 2015 gut 14,3 Mio CHF, und Brady Dougan bei der CS 2014 9,7 Mio CHF.

Maximales CEO-Gehalt von 15 Mio Franken
Bei der CS wurde indes nach dem verlustreichen Geschäftsjahr die Vergütungsstruktur angepasst: Die maximale CEO-Summe aus variabler Vergütung und Basissalär beträgt neu 15 Mio nach zuvor 17,5 Mio. An der Vergütungsstruktur für die Geschäftsleitung wurden «wesentliche Anpassungen» vorgenommen, «um der neuen Organisationsstruktur der Credit Suisse, der revidierten Zielsetzung der neuen Führung und dem Feedback unserer Aktionäre Rechnung zu tragen», heisst es.

64,2 Mio für die Geschäftsleitung
Die gesamte CS-Geschäftsleitung, die aus 17 Mitgliedern besteht, erhielt im vergangenen Jahr 64,2 Mio CHF – nach 64,1 Mio CHF im Vorjahr. Zwölf Personen waren im Berichtsjahr entweder hinzugekommen oder haben das Management-Team verlassen: Diese verdienten 44,02 Mio CHF.

Der höchstbezahlte Manager des Executive Board war Rob Shafir mit 7,88 Mio. Der vormalige Co-Chef des Private Banking verlor seine Position nach der Strategieanpassung im Oktober. Wie viel Brady Dougan für die letzten sechs Monate seiner Amtszeit als Konzernchef noch verdiente, ist aus den Angaben nicht ersichtlich.

Rohner verzichtet auf Vorsitzhonorar von 1,5 Mio Franken
VR-Präsident Urs Rohner erhielt für 2015 total 3,2 Mio CHF nach 3,6 Mio, wobei der gesamte Betrag in bar ausbezahlt wurde. Der gesamte Verwaltungsrat kommt auf 9,9 Mio CHF nach 9,1 Mio. Auch Rohner verzichtete freiwillig auf einen substantiellen Teil seiner Vergütung – nämlich auf sein Vorsitzhonorar in Höhe von 1,5 Mio CHF.

Bonustopf um 11 Mrd. Franken verringert
Die gesamte CS-Belegschaft erhielt 10,61 Mrd CHF nach 10,70 Mrd. Davon waren 2,92 Mrd leistungsbezogen nach 3,27 im Vorjahr. Damit reduzierte sich der Bonustopf um knapp 11% – entsprechend früheren Interviewaussagen von Thiam.

Für die anstehende Generalversammlung habe der Verwaltungsrat entschieden, den Aktionären den fixen Teil der Vergütung und die langfristige leistungsbezogene Vergütung der Geschäftsleitung im Voraus zur Genehmigung vorzulegen, während die kurzfristigen variablen Vergütungselemente im Nachhinein genehmigt werden sollen, wie aus den am Donnerstag veröffentlichten Traktanden hervorgeht. Die Vergütung des Verwaltungsrats genehmigt die GV jährlich im Voraus.

Deshalb soll am 29. April für die kurzfristige variable Vergütung der Geschäftsleitung für das Geschäftsjahr 2015 ein Betrag von 34,58 Mio genehmigt werden, für die fixe Vergütung für die Periode bis zur GV 2017 ein Betrag von 33,0 Mio sowie für die langfristige leistungsabhängige Vergütung für das Geschäftsjahr 2016 ein Betrag von 49,0 Mio. Für den maximalen Gesamtbetrag der Vergütungen des Verwaltungsrats für die Periode bis zur GV 2017 soll zudem ein maximaler Betrag von 12,0 Mio CHF genehmigt werden. (awp/mc/pg)

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