Credit Suisse: Kostensenkungs-Massnahmen zeigen Wirkung

Credit Suisse: Kostensenkungs-Massnahmen zeigen Wirkung
Credit Suisse-Hauptsitz in Zürich. (Foto: Credit Suisse)

Credit Suisse-Haupsitz in Zürich. (Bild: Credit Suisse)

Zürich – Die Credit Suisse (CS) hat mit ihrem Ergebnis zum dritten Quartal 2012 die Erwartungen des Markts übertroffen. Insbesondere die Resultate im Investment Banking vermochte die Markteilnehmer zu überzeugen. Bezüglich Kostenreduktion und Kapitalaufbau sieht sich die Bank auf Kurs, kündigte diesbezüglich aber weitere Massnahmen an. Die Aktien reagierten mit deutlichen Kursaufschlägen auf das Resultat.

«Wir haben insgesamt ein solides Resultat im dritten Quartal erzielt», sagte Brady Dougan anlässlich einer Telefonkonferenz. Zwar verdiente die CS mit 254 Mio CHF dritten Quartal 2012 unter dem Strich deutlich weniger als im Vorquartal (788 Mio). Bereinigt um diverse Sonderfaktoren lag der Gewinn mit 891 Mio CHF allerdings leicht über dem Vorquartalswert (815 Mio).

Sonderfaktoren im Gewinn enthalten
Der bereinigte Gewinn vor Steuern erreichte derweil 1,20 Mrd CHF verglichen mit 1,15 Mrd in Vorquartal. Darin enthalten sind einmal mehr diverse Sonderfaktoren wie Wertberichtigungen eigener Verbindlichkeiten im Umfang von 1,05 Mrd CHF. Daneben fielen Restrukturierungskosten in Höhe von 144 Mio sowie Gewinne aus Verkäufen von Immobilien (382 Mio) und aus der Veräusserung der Beteiligung am Asset-Manager Aberdeen (140 Mio) an.

Alle Geschäftsbereiche hätten «gute Erträge» erzielt, sagte Dougan. Insgesamt waren diese aber erneut rückläufig. Gegenüber dem Vorquartal nahmen sie um rund 7% auf 5,84 Mrd CHF ab. Da gleichzeitig die operativen Kosten um 5% auf 5,37 Mrd zulegten, verschlechterte sich auch die sogenannte Cost-/Income-Ratio auf 93,1% (Q2: 81,8%).

Investment Banking steigert Erträge
Das Investment Banking steigerte die Erträge im Quartalsvergleich um knapp 10% auf 2,78 Mrd CHF, was vornehmlich dem Anleihengeschäft zu verdanken ist. Der Vorsteuergewinn stieg um knapp 33% auf 508 Mio. Das Ergebnis widerspiegle das deutliche Geschäftswachstum und die laufende Umsetzung der strategischen Massnahmen zur Verbesserung der Kosten- und Kapitaleffizienz, sagte CFO David Mathers.

Das Private Banking dagegen verbuchte einen Rückgang der Erträge um rund 4% auf 2,6 Mrd CHF, was unter anderem auf tiefere transaktionsabhängige Erträge zurückzuführen sei. Der Vorsteuergewinn sank um 1,2% auf 689 Mio. Die für die Sparte wichtige Bruttomarge lag bei 107 Basispunkten und fiel damit deutlich unter dem Vergleichswert des Vorquartals (112 BP) aus.

Insgesamt flossen dem Institut neue Kundengelder von netto 5,3 Mrd CHF zu. Davon stammten 5,2 Mrd aus dem Private Banking. Insgesamt verwalteten der Konzern am Ende des Quartal Vermögen im Umfang von 1’251 Mrd nach 1’213 Mrd CHF Ende Juni.

Bilanzsumme soll um 13% verringert werden
Bekanntlich will die CS aufgrund des regulatorisch veränderten Umfelds und der Situation an den Märkten ihre Kapitalbasis um 15,3 Mrd CHF stärken. Per Ende des dritten Quartals 2012 wurden davon bereits 12,8 Mrd realisiert. Die sogenannte (look-through Swiss) Core Capital Ratio lag im dritten Quartal bei 8,2% und dürfte Ende Jahr laut CS rund 9,3% erreichen. Die Anforderung eines Wertes von 10% per Ende 2018 dürfte dabei bereits Mitte 2013 erreicht werden, so Mathers.

Ausserdem soll die Bilanzsumme bis Ende 2013 um 130 Mrd respektive 13% auf unter 900 Mrd CHF verringert werden. Zusätzlich sollen die risikogewichteten Aktiven (RWA) im Investment Banking weiter von 204 Mrd im dritten Quartal auf 180 Mrd per Ende 2013 reduziert werden.

Kostensenkungsziele für 2014 und 2015 gefasst
«Wir werden das bereits angekündigte Kostenreduktionsziel von 3,0 Mrd CHF für das Gesamtjahr 2013 voraussichtlich übertreffen», zeigte sich Dougan zuversichtlich. Gut voran komme die Bank bei den Kosteneinsparungen im Private Banking.

Aufgrund der erzielten Fortschritte habe sich die Bank weiter Kostensenkungsziele gesetzt. Neu will die CS 2014 und 2015 weitere je 0,5 Mrd CHF einsparen. Geprüft wird – wie die Presse bereits spekuliert hatte – ein Verkauf der ETF-Sparte, ansonsten soll es aber keine weiteren Verkäufe geben.

Aktie legt deutlich zu
Der Markt reagierte positiv auf die Resultate sowie auf die angekündigten Massnahmen zur Senkung der Kosten und Stärkung der Kapitalbasis. Der CS sei es zum dritten Quartal in Folge gelungen, mit ihrem um Sonderfaktoren bereinigten Ergebnis die Markterwartungen zu übertreffen, kommentierte ein Analyst das Ergebnis. Insbesondere die Entwicklung im Investment Banking findet das Lob der Experten, während sie sich etwas über die Margenentwicklung im Private Banking enttäuscht zeigen.

Die Aktien der Credit Suisse gewinnen bis gegen 13.50 Uhr 2,6% auf 21,89 CHF (bisheriges Tageshöchst: 21,95 CHF), während der Gesamtmarkt (SMI) lediglich 0,1% fester steht. (awp/mc/upd/ps)

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