Der Moneycab-Börsenblog: Bayer – das dürfte kaum klappen

Der Moneycab-Börsenblog: Bayer – das dürfte kaum klappen

Der wöchentliche Blick an die Börse von Robert Jakob.

Nach VW hängt jetzt auch Bayer wie ein Bleigewicht am Dax. Bayer will Monsanto schlucken, den US-Saatgut- und Pflanzenschutzriesen. Eine so teure Übernahme hätte Deutschland noch nicht gesehen. 62 Milliarden Dollar in Cash sind kein Pappenstiel. Auch nicht für den Chemiegiganten, dessen Aktienkurs seit vielen Monaten unter Druck steht. Die Börsenkapitalisierung erreicht im Moment gerade einmal gut den Kaufpreis von Monsanto. Und dieser beträgt etwa das Vierfache des Jahresumsatzes der Amerikaner. In den letzten Jahren schaffte Monsanto immer gut 2 Milliarden Reingewinn. Bayer ist also bereit, etwa das 30fache dieses Reingewinns zu zahlen. Da muss schon viel Zukunftsmusik im Deal stecken, um so ein Vielfaches zu rechtfertigen.

In der Tat ergänzen sich die beiden Firmen hervorragend. Bayer würde mit einem Schlag zum Weltmarktführer  auf dem Agrarchemikalienmarkt werden und auch noch das sehr zukunftsträchtige Saatgutgeschäft mit übernehmen. Monsanto hat dort mehr als jeden zehnten seiner Dollars in Forschung und Entwicklung gesteckt. Allerdings gilt Monsanto als die Hexe unter den Chemiekonzernen –  mit zum Teil aggressiven Verkaufsmethoden und alles andere als vorbildlich punkto Umweltschutz. Bayer hingegen hat einen nahezu makellosen Ruf, wenn man von Klagen gegen seine Pharmadivision im Zusammenhang mit der Antibabypille absieht. Das Image von Bayer könnte positiv abfärben. Allerdings steht der Deal unter keinem günstigen Kartellstern.

Bereits bei der Übernahme des Schweizerischen Agrokonzerns Syngenta durch ChemChina schiessen die US-Behörden quer. Ihnen dürfte auch die Übernahme eines für die US-Landwirtschaft so wichtigen Players wie Monsanto durch ein ausländisches Unternehmen nicht nur  ein Dorn, sondern ein Holzpfahl im Auge sein. Es ist daher mehr als unwahrscheinlich, dass eine freundliche Übernahme von den Behörden durchgewunken wird – und eine feindliche schon gar nicht. Bayer-Aktionäre können sich also zurücklehnen. Eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung der extrem teuren Übernahme wäre zwar notwendig, ihre Wahrscheinlichkeit bleibt aber gering. Der Aktienkurs hat nach unten überreagiert.

Bayer

Monsanto

Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor, arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene und leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins, sondern auch ein Team von Aktienanalysten. Mehr zu Monsanto finden Sie auch in Robert Jakob’s erfolgreichem Anlageratgeber, der gerade in überarbeiteter 4. Auflage erschienen ist.

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