Der Moneycab-Börsenblog: Gazprom – Verdopplung in Sicht
Der wöchentliche Blick auf die Wirtschaft von Robert Jakob:
Mit rund 40 Prozent Kursplus war die Erholungsrallye bei Gazprom beeindruckend. Jetzt ist die Zeit reif für eine kleine Korrektur. Denn auch der Ölpreis ist rückschlaggefährdet. Ans Erdöl bleibt der Gaspreis trotz neuer flexiblerer Abnahmeverträge weiterhin gekoppelt. Kurzfristigen Rücksetzern zum Trotz kann es aber mit den Gaspreisen nur aufwärts gehen. Gas wird nicht nur zur Wohnungsheizung gebraucht. In Zeiten der Energiewende findet Erdgas vermehrt Zuspruch bei Kraftwerksbetreibern, da der Brennstoff im Vergleich zu Kohle klar sauberer ist. Auch in der CO2-Bilanz schneidet Gas im Vergleich zu Braun- oder Steinkohle deutlich besser ab.
Ausserdem sind mit Gas befeuerte Kraftwerke im Betrieb deutlich flexibler als vergleichbare Anlagen auf Kohlebasis. Deshalb passen sie ausgezeichnet als Lückenbüsser und Übergangslösung, falls Strom schnell ins Netz gespeist werden muss. Das ist der Fall, wenn beispielsweise nicht genügend Wind weht oder die Sonne gerade von Wolken verdunkelt wird.
Auf den Strassen wird das Tankstellennetz für die verbrauchsarmen Gasautos dichter, und durch neue Pipelines und Schiffe, die Flüssiggas über die Ozeane schippern, wird die Versorgungssicherheit besser. Daher wird Erdgas in naher Zukunft trotz politischer Krisen eine immer wichtigere Rolle im Energiemix spielen und nicht nur Häuser wärmen. Am mit Abstand grössten Gasproduzenten der Welt, der russischen Gazprom, führt daher kein Weg vorbei. Europa bezieht ein Drittel seines Gasbedarfs aus Russland und wird die Versorgungssicherheit nicht politischen Windwechseln opfern. Der Dauerstreit zwischen Russland und dem Pipelinetransitstaat Ukraine ändert daran nichts. Beide brauchen einander noch lange, und die Ukraine vor allem das russische Heizgas. Mit China hat sich der russische Riese einen zusätzlichen gigantischen Absatzmarkt erschlossen.
Mit einem KGV von gut 3 ist Gazprom immer noch spottbillig. Eine EBITDA-Marge von 38 Prozent spricht für sich. Und bis zum längst fälligen Turnaround an der Börse können sich Anleger über eine Dividende freuen, die trotz Kürzung bei weiterhin stattlichen 5 Prozent liegt. Erst bei einer Kursverdopplung wäre Gazprom fair bewertet – inklusive eines Russland-Malus.
Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor, arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene und leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins, sondern auch ein Team von Aktienanalysten.
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Erschienen im Verlag Ellert & Richter
ISBN: 978-3-8319-0594-2
216 Seiten
Format: 14 x 22 cm; Klappenbroschur
Preis: 16.95 EUR (D), 17.50 EUR (A)