EFG korrigiert Ziele nach unten

EFG korrigiert Ziele nach unten

EFG-CEO John Williamson.

Zürich – Die EFG International will sich wie im Sommer angekündigt stärker auf das Private Banking fokussieren. Die Neuausrichtung hat zur Folge, dass die Zahl der Buchungszentren und Geschäftsstellen bedeutend verkleinert und die Anzahl der Beschäftigten über die nächsten 18 Monate um 10-15% reduziert wird. Die Restrukturierung werde zu jährlichen Ergebnisverbesserungen von netto rund 35 Mio CHF führen, die 2012 teilweise und ab 2013 voll wirksam werden, wie das Institut am Dienstag mitteilte.

Vor diesem Hintergrund sei das bisher kommunizierte Finanzziel (Kern-Reingewinn von 140-160 Mio CHF; IFRS Reingewinn von 110-130 Mio CHF) hinfällig geworden, heisst es weiter. Die im laufenden Jahr anfallenden Restrukturierungskosten und Goodwillabschreibungen würden 2011 zu einem Verlust führen. Gegenwärtig erwirtschaftet das laufende Geschäft auf annualisierter Basis einen IFRS-Reingewinn von ca. 110 Mio CHF. Künftig wolle das Institut Netto-Neugelder von ca. 5-10% pro Jahr erreichen. Zudem soll das Kosten-Ertrags-Verhältnis unter die Marke von 75% über die nächsten drei Jahre reduziert werden. Die Bruttomargen sollen gehalten werden und als Folge, ein starkes zweistelliges Gewinnwachstum sowie eine zweistellige Eigenkapitalrendite erwirtschaftet werden. Die Bank habe das Potenzial, um innerhalb der nächsten drei Jahre einen IFRS-Reingewinn von 200 Mio CHF zu erzielen, schreibt EFG weiter.

Überprüfung der einzelnen Geschäftsbereiche
Im Zusammenhang mit der heute bekannt gegebenen Restrukturierung hat das Unternehmen diverse Massnahmen geplant oder bereits umgesetzt. Die detaillierte Überprüfung jedes einzelnen Geschäftsbereichs und Standortes sei nach den Kategorien «erhalten und wachsen», «schliessen», «verkaufen» oder «mögliches IPO», erfolgt. So wird den Angaben zufolge die EFG Bank AB in Schweden, inkl. ihrer Aktivitäten in Helsinki, geschlossen. Ausgewählte Asset-Management- und Nicht-Bankaktivitäten würden an Quesada, die in Stockholm ansässige Vermögensverwaltungs-Boutique von EFG International, übertragen. Die Büros in Dubai und Abu Dhabi sollen – vorbehältlich behördlicher Genehmigung – geschlossen werden; EFG International werde aber in der Region weiterhin Offshore-/NRI-Geschäfte verfolgen. Zudem sei eine Anzahl von Geschäftsstellen in Kanada bereits geschlossen worden.

EFG Financial Products soll an die Börse
Für EFG Financial Products sieht die Bank einen Börsengang vor, wobei der Zeitpunkt von Marktbedingungen abhängig sei, wie es heisst. EFG International will damit ihre Beteiligung auf unter 20% von heute 57% reduzieren.

Ausstieg aus verlustbringenden Geschäftsteilen
Ein Ausstieg aus weiteren verlustbringenden oder subkritischen Geschäftsstellen werde folgen, wobei entsprechende Verhandlungen noch andauern bzw. der Zeitpunkt noch offen sei. Mit diesen Schritten werden die Anzahl der Buchungszentren und Standorte bedeutend verkleinert, die Profitabilität gestärkt, der Fokus geschärft und Komplexität reduziert. Weitere Massnahmen beinhalten laut Mitteilung die Steigerung der betrieblichen Effizienz. Dazu gehören die Einführung eines standardisierten Betriebsmodells wo immer möglich, die Realisierung von Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen in der Schweiz sowie eine generelle Erhöhung der Kostentransparenz zentral erbrachter Dienstleistungen.

Ausstände in PIIGS-Ländern
EFG International hat im Zusammenhang mit der geplanten Restrukturierung auch Angaben zu den Ausständen in den sogenannten PIIGS-Ländern gemacht. Insgesamt betragen die Ausstände (Staaten und Banken) 1,7% der Bilanzsumme, wobei auf Spanien 1,1%, auf Griechenland ca. 0,4% und auf Italien und Portugal je ca. 0,1% entfallen. Gegenüber Irland bestehen keine Forderungen, wie es in der Mitteilung vom Dienstag heisst. Die Ausstände gegen dem griechischen Staat würden entsprechend dem Fair Value per Jahresende zu Lasten der Erfolgsrechnung abgeschrieben, heisst es. In der Bilanz seien die entsprechenden Forderungen bereits zum gegenwärtigen Marktwert reflektiert, diese Massnahme bleibe somit ohne Auswirkungen auf das Kapital.

Keine Investitionen mehr in Lebensversicherungs-Policen
Bis zum Verfall in der Bilanz bleiben soll hingegen das bestehende Lebensversicherungsportfolio. Dieses sei eine attraktive Anlage mit entsprechenden Gewinnaussichten. Man sei sich aber bewusst, dass die Lebensversicherungs-Policen kritisch betrachtet würden, und es sollen auch keine solchen Investitionen mehr getätigt werden. (awp/mc/ps)

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