Ehemaliger McKinsey-Chef muss wegen Insiderhandels ins Gefängnis

Ehemaliger McKinsey-Chef muss wegen Insiderhandels ins Gefängnis

Prominenteste Figur in der Affäre um Hedgefonds-Manager Raj Rajaratnam: Rajat Gupta.

New York – Die New Yorker Justiz greift im Kampf gegen Insiderhandel durch: Mit Rajat Gupta muss ein Hochkaräter aus der amerikanischen Unternehmenswelt für zwei Jahre ins Gefängnis. Zudem muss er fünf Millionen Dollar Strafe zahlen. Gupta hat nach Ansicht des Gerichts brisante Firmengeheimnisse an den Hedgefonds-Manager Raj Rajaratnam verraten. Dieser nutzte die Informationen, um an der Börse zu spekulieren.

«Rajat Gupta muss nun die schwerwiegenden Konsequenzen seines Verbrechens tragen», erklärte Bundesstaatsanwalt Preet Bharara am Mittwoch nach der Urteilsverkündung in New York. Er hoffe, dass die Strafe jedem anderen eine Warnung sein werde. «Sein Gebaren hat eine über Jahre gewachsene, gute Reputation für immer beschädigt.»

Zu grosse Nähe zu Raj Rajaratnam
Gupta stand zehn Jahre lang an der Spitze der Unternehmensberatung McKinsey und galt als grosszügiger Spender. Seine exzellenten Kontakte brachten ihm Posten in den Verwaltungsräten des Konsumgüterkonzerns Procter & Gamble und der Investmentbank Goldman Sachs ein. Zum Verhängnis wurde dem heute 63-Jährigen seine Männerfreundschaft zu Rajaratnam, in dessen Hedgefonds Galleon er auch investierte. Gupta gab Geheimnisse aus geschlossenen Sitzungen der Firmengremien teils schon Minuten später an Rajaratnam weiter.

Satte Gewinne eingestrichen
Ein besonders drastischer Fall ereignete sich im September 2008 und damit in der heissen Phase der Finanzkrise. Nach einer Besprechung des Goldman-Verwaltungsrats griff Gupta gleich zum Telefon und erzählte Rajaratnam, dass der legendäre US-Investor Warren Buffett fünf Milliarden Dollar in die Investmentbank stecken wolle. Das galt als enormer Vertrauensbeweis gegenüber der Bank. Rajaratnam deckte sich mit Aktien ein. Nachdem die Milliardenspritze offiziell verkündet worden war, schoss der Kurs in die Höhe. Rajaratnam und sein Hedgefonds strichen nach den Berechnungen der Staatsanwaltschaft mehr als eine Million Dollar an Gewinn ein.

Härtere Gangart der US-Justiz
Der Fondsmanager war der Kopf eines ganzen Insiderrings. Dessen Aufdeckung hatte die Wall Street erschüttert und zu einer härteren Gangart der Justiz in Finanzdelikten geführt. Rajaratnam war bereits im vergangenen Jahr zu elf Jahren Gefängnis sowie zu einer Strafe von 63,8 Millionen Dollar verurteilt worden. Weitere Verurteilungen anderer Beteiligter folgten. Gupta gilt als prominenteste Figur.

Handel mit Aktien auf der Grundlage geheimer Informationen ist verboten, weil er andere Anleger benachteiligt. Mit dem Wissensvorsprung kann abgeschätzt werden, wie sich Kurse entwickeln. Daher können Anleger mit Insider-Informationen enorme Gewinne machen – oder Verluste vermeiden, indem sie Aktien rechtzeitig verkaufen. (awp/mc/ps)

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