Experte: UBS soll Sicherheitsnetz des Bundes abgelten

Experte: UBS soll Sicherheitsnetz des Bundes abgelten

Zürich – Der Zusammenbruch der Grossbank Credit Suisse ist zwar glimpflich verlaufen. Um solche Krisen inskünftig zu vermeiden, braucht es aber Massnahmen. Doch diese sollen laut Reto Schiltknecht nicht gratis sein.

Das neue Sicherheitsnetz des Bundes für die Grossbank UBS müsse einen Preis haben, sagte der ehemalige Bankenaufseher (bei der Finma) und aktuelle Senior Counsel bei der auf Banken und Finanzunternehmen spezialisierten Beratungsfirma gw&p in Zürich in einem Interview mit der «NZZ» vom Freitag.

Public Liquidity Backstop unumgänglich
Um die Liquiditätslage von systemrelevanten Banken in Schieflage zu verbessern, sei der Public Liquidity Backstop notwendig, sagte Schiltknecht. «Für die UBS brauchen wir dieses Sicherheitsnetz auf jeden Fall, da sonst die Gefahr droht, dass der Schweizer Finanzplatz international nicht mehr ernst genommen wird», sagte der ehemalige Finma-Aufseher. Es sei aber auch eine Tatsache, dass dieses Instrument den Bund finanziell überfordern könnte.

Im Fall CS habe der Bund für Notfallliquidität im Umfang von bis zu 100 Milliarden Franken gebürgt. Für die UBS müssten es etwa 300 Milliarden Franken sein. «Da stösst die Rettungskapazität des Bundes schon an Grenzen.»

UBS soll Versicherungsprämie bezahlen
Es sei auf jeden Fall wichtig, dass «die UBS bereits ex ante eine Entschädigung für dieses Sicherheitsnetz bezahlen muss». Dank des Public Liquidity Backstop könne die Bank günstiger als andere Institute finanzielle Mittel am Markt aufnehmen. Damit der Wettbewerb nicht verzerrt werde, sollte sie diesen Vorteil adäquat entschädigen müssen.

Weniger hält der Experte von dem Vorschlag, die UBS müsse eine Eigenkapitalquote von bis zu 30 Prozent vorhalten. Wenn man die Kapitalkosten einer Bank so weit hochschraube, dass sie am Ende einen grossen Teil der Erträge ihren Kapitalgebern abliefern müsse, müsse man sich fragen, ob die UBS aus der Schweiz heraus als globale Finanzgruppe überhaupt noch tätig sein könne.

Ausserdem werde die UBS aufgrund der internationalen Basel-III-Vorschriften und aufgrund ihrer Grösse in Zukunft ohnehin mehr Eigenkapital halten müssen. Zudem könne die Finma für spezielle Risiken Eigenkapitalzuschläge verlangen. (awp/mc/pg)

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