Fisch Asset Management: Anleiheninvestoren sollten Wert auf Liquidität und Qualität legen

Fisch Asset Management: Anleiheninvestoren sollten Wert auf Liquidität und Qualität legen
Kommentar von Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management in Zürich. (Foto: Fisch AM)

„Die momentane Lage und der Blick auf den weiteren Jahresverlauf stellt sich für Investoren ungewöhnlich anspruchsvoll beziehungsweise herausfordernd dar. Denn für die Beurteilung der aktuellen Konjunktur- und Finanzmarktentwicklung sind traditionelle Konjunkturzyklusmodelle weiterhin nicht brauchbar. Dies liegt daran, dass die derzeitige Covid-19-Krise auf einem exogenen Schock und nicht auf langfristigen zyklischen Mustern basiert.

Die gute Nachricht ist, dass sich die Ausbreitungsdynamik von Covid-19 sich in vielen Ländern klar abzuschwächen beginnt. Es kommt zu ersten Lockerungen der Beschränkungen in der Wirtschaft. Zudem sinkt die Auslastung der Krankenhäuser und es kommt zu einer Entlastung des Gesundheitssystems. Trotz diesem positiven Trend ist derzeit enorm schwierig, die Folgen für die Konjunktur und die Finanzmärkte abzuschätzen.

Unserer Ansicht nach bestehen weiterhin grosse Risiken an den Finanzmärkten. Der Zusammenbruch des Erdölmarkts ist ein beispielloses Warnsignal und könnte der Vorbote für ähnliche Stresssituationen auf anderen Märkten sein. Die Handlungsfähigkeit der Zentralbanken wird hier sehr stark in Frage gestellt. Zudem wird das ganze System derzeit mit Hilfe von nie dagewesenen Liquiditätsspritzen am Leben erhalten, ohne die genauen Folgen zu kennen.

Angesichts dieses Umfelds sollten Anleiheninvestoren ihr Hauptaugenmerk aktuell auf die Kreditprofile der Unternehmen legen. Denn es gilt nun in erster Linie Ausfälle zu vermeiden und sich daher defensiv zu positionieren. Wir bevorzugen derzeit qualitativ starke Unternehmen mit geringer Verschuldung, ordentlichen Cashreserven und stabilen Cashflows. Zudem legen wir in unserer Analyse ein grosses Augenmerk darauf, Unternehmen zu identifizieren, die eine mögliche zweite Abwärtswelle in der Coronavirus-Krise überleben können. Denn diese Gefahr darf nicht unterschätzt werden. Zusätzlich sind eine gute Marktliquidität der einzelnen Titel und die Vermeidung von Problemsektoren sehr wichtig. Dazu zählen unserer Meinung nach der Energie- sowie der Transportsektor. Auch der Reise- und Tourismusbereich birgt derzeit besondere Risiken.“ (FAM/mc)

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