Fitch senkt Ausblick für Grossbritannien auf «negativ»

Fitch senkt Ausblick für Grossbritannien auf «negativ»

George Osborne, britischer Schatzkanzler.

London – Zweiter Warnschuss für Grossbritannien: Nach Moody’s hat auch die Ratingagentur Fitch den Ausblick für Grossbritannien von «stabil» auf «negativ» gesenkt und das Land vor einem Verlust seiner Topbonität gewarnt. Das teilte Fitch am Mittwochabend in London mit. Im Februar hatte bereits Moody’s London davor gewarnt, es könnte sein Triple-A-Rating, die Bestnote für die Kreditwürdigkeit, verlieren.

Finanzstaatssekretär Danny Alexander nahm die Warnung von Fitch zum Anlass, die strikte Sparpolitik zu verteidigen. Dies sei «ein Weckruf» für diejenigen, die die «Sparpläne lockern wollen». Im neuen Haushalt, den Schatzkanzler George Osborne in der kommenden Woche vorstellt, werde es «keine Steuergeschenke geben», sagte Alexander. Die «Financial Times» hatte am Mittwoch berichtet, dass Osborne im Kampf gegen die immensen Staatsschulden die Einführung von Anleihen mit 100-jähriger Laufzeit erwäge. Ein Verlust der Topbonität AAA könnte Osborne dabei einen Strich durch die Rechnung machen.

Wahrscheinlichkeit einer Abstufung knapp über 50%
Als Grund für die Warnung nannte Fitch unter anderem den angesichts der hohen Staatsverschuldung «nur sehr begrenzten finanzpolitischen Spielraum zum Abfangen weiterer wirtschaftlicher Schocks». Auch werde die konjunkturelle Erholung in Grossbritannien bei anhaltenden Spannungen in der Euro-Zone möglicherweise schwächer ausfallen als erwartet. Der negative Ausblick bedeute, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit binnen zwei Jahren bei knapp über 50 Prozent liege. Derzeit werde das Triple-A-Rating des Nicht-Euro-Landes aber noch bestätigt. Dabei verwies Fitch unter anderem auf die Fortschritte der britischen Regierung, das strukturelle Defizit in den Griff zu bekommen.

Schuldenberg von 1,31 Billionen Pfund
Der Schuldenberg Grossbritanniens summierte sich nach Angaben der Nationalen Statistikbehörde ONS Ende Dezember auf 1,31 Billionen Pfund (rund 1,56 Billionen Euro) – das sind fast 84 Prozent der Wirtschaftsleistung. Würde man die Milliarden-Ausgaben für die Bankenrettung mitzählen, kämen sogar 150 Prozent zusammen.  (awp/mc/upd/ps)

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