FlowBank: Konjunktursorgen gefährden das Juli-Hoch des Euro

FlowBank: Konjunktursorgen gefährden das Juli-Hoch des Euro
(Foto: Pixabay)

Historisch gesehen hat sich die europäische Währung im Juli jeweils gut entwickelt. Ob sich dieses Muster in diesem Jahr wiederholt, hängt gemäss dem Research-Team von FlowBank zu einem grossen Teil von der europäischen Geldpolitik und der Konjunkturentwicklung ab.

Währungen unterliegen einem saisonalen Muster. Während der Juni für den Euro tendenziell ein schwieriger Monat ist, verbessert sich die Situation für die europäische Einheitswährung im Juli wieder. In den letzten fünf Jahren schloss der Euro gegenüber dem US-Dollar mit einem durchschnittlichen Plus von 1,21% ab.

Auch andere Währungen wie der Australische Dollar, der Kanadische Dollar und der Neuseeländische Dollar haben in den letzten fünf Jahren im Juli jeweils an Stärke hinzugewonnen. Anders sieht es beim US-Dollar aus: Dieser erleidet im Juli in der Regel leichte Verluste – was wiederum die Stärke des Euro unterstützt.

Eine hawkische EZB ist günstig für den Euro
Der Eurokurs wird einerseits stark durch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) geprägt. Andererseits hat auch das Vertrauen des Marktes in die Entschlossenheit der EZB, die Inflation zu bekämpfen, einen entscheidenden Einfluss auf die Erwartungen an den Euro.

Für die Währung dürfte es von Vorteil sein, dass die EZB aktuell hawkischer ist als die US-Notenbank Fed und anders als letztere die Zinsen im Juni weiter erhöhte. Bestätigen die Inflationsdaten in der Eurozone die Haltung der EZB, sollte dies den Euro stützen. Die hartnäckig hohe Kerninflation deutet tatsächlich darauf hin, dass die europäischen Währungshüter zusätzliche Massnahmen zur Bekämpfung des Preisanstiegs ergreifen könnten. Allerdings darf die EZB da-bei auch die Anzeichen einer Konjunkturabkühlung nicht ausser Acht lassen.

Abwärtsrisiko: Schwache Wirtschaftsdaten
Der Ausblick für den Euro ist jedoch nicht ausschliesslich positiv. Die konjunkturelle Entwicklung in der Eurozone – aber auch in den USA – gibt Anlass zur Sorge. In Deutschland beispielsweise sank das Verbrauchervertrauen auf -25,4 und lässt auf einen pessimistischen Ausblick schliessen. Das Vertrauen ist zwar höher als im letzten Herbst, aber dennoch deutlich niedriger als 2021.

Die Notenbanken auf beiden Seiten des Atlantiks sehen sich entsprechend mit Debatten und Spekulationen über ihre nächsten Massnahmen konfrontiert. Christine Lagarde, die EZB-Präsidentin, betonte an einer Podiumsdiskussion zur Geldpolitik die hohe Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Juli. Und der Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, argumentierte, dass die politischen Massnahmen über einen längeren Zeitraum nicht restriktiv gewesen seien. (FlowBank/mc)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert