FlowBank: Schweizer Franken dürfte stark bleiben

FlowBank: Schweizer Franken dürfte stark bleiben
(Bild: Adobe Stock)

Der Schweizer Franken hat das Jahr 2023 mit historischer Stärke beendet. Das Research-Team von FlowBank analysiert die Faktoren, die die Entwicklung der Währung in den kommenden Monaten beeinflussen werden.

Der Schweizer Franken gewann gegenüber allen wichtigen Währungen 2023 an Wert: Gegenüber dem US-Dollar wertete er um +8,3% auf, gegenüber dem Euro um +5,1% und gegenüber dem bri-tischen Pfund um +2,9%. Noch grösser war der relative Stärkegewinn (+17,5%) gegenüber dem japanischen Yen.

Diese Entwicklung war nicht allein auf die traditionelle Zinsdynamik zurückzuführen. Vielmehr hat das Devisenmanagement der Schweizerischen Nationalbank (SNB) den Ausschlag gegeben. Durch den Verkauf von Fremdwährungsreserven reduzierte die SNB den Devisenbestand von 785 Mrd. CHF im Januar 2023 auf 641,7 Mrd. CHF im November 2023 auf ein Sechsjahrestief. Trotz weniger drastischer Zinserhöhungen als in anderen Ländern dämpfte die SNB mit dieser Strategie die Inflation wirksam und milderte die Auswirkungen der volatilen Rohstoffpreise und der importbedingten Teuerung.

SNB passt Devisenpolitik an
An ihrer letzten geldpolitischen Sitzung im Dezember 2023 beliess die SNB die Zinssätze bei 1,75%. So war das erwartet auch worden. Überraschender war die Kommunikation zur Devisenpolitik. Das Research-Team von FlowBank geht davon aus, dass die Notenbank in naher Zukunft einen ausgewogeneren Ansatz verfolgen und weniger stark in die Devisenmärkte eingreifen wird. Das könnte die Aufwertung des Frankens bremsen.

Wie sich der Schweizer Franken in den kommenden Monaten jedoch effektiv entwickelt, hängt nicht nur von der SNB ab. Die weltweiten wirtschaftlichen Bedingungen und die Massnahmen der anderen Notenbanken dürften künftig wieder eine stärkere Rolle spielen.

Für die Schweiz erwartet FlowBanks Research-Team, dass die Inflation vor allem im zweiten und im dritten Quartal ansteigen und maximal 2% erreichen wird. Treibende Kräfte dafür dürften steigende Strompreise, höhere Mieten und die höhere Mehrwertsteuer sein. Aufgrund der gedämpften internationalen Nachfrage und der strengeren finanziellen Bedingungen dürfte das Wirtschaftswachstum in den kommenden Quartalen bescheiden sein. Die SNB geht davon aus, dass das Schweizer BIP-Wachstum im Jahr 2024 zwischen 0,5% und 1% liegen wird.

USD/CHF: Auf Signale einer Trendwende achten
Das Währungspaar USD/CHF ist in den vergangenen Monaten deutlich gefallen und liegt rund 7% unter dem Niveau von Anfang 2023. Besonders in der zweiten Dezemberhälfte akzentuierte sich dieser Abwärtstrend. Nach dem raschen Ausverkauf des Dollars sollten Devisenhändler jetzt jedoch auf mögliche Anzeichen eines verstärkten bärischen Sentiments achten. Auch der Relative Strength Index deutet auf eine mögliche Trendwende hin.

Die effektive Entwicklung des Währungspaars dürfte in den kommenden Monaten jedoch in erster Linie vom Kurs der US-Notenbank beeinflusst werden. Sollte die US-Notenbank ihre Geldpolitik an den Markterwartungen ausrichten und im Jahr 2024 möglicherweise Zinssenkungen um 150 Basispunkte vornehmen, dürfte der US-Dollar gegenüber anderen Währungen nicht wesentlich an Stärke gewinnen.

Sollte die US-Notenbank hingegen eine restriktivere Haltung einnehmen und weniger Zinssenkungen als erwartet vornehmen, könnte der Dollar wiedererstarken. (FlowBank/mc/pg)

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