Französische Grossbanken von Moody’s herabgestuft

Französische Grossbanken von Moody’s herabgestuft

Paris – Die Ratingagentur Moody’s hat angesichts der ungelösten Euro-Schuldenkrise die Kreditwürdigkeit der französischen Grossbanken erneut gesenkt. Die Analysten verwiesen am Freitag auf die sich deutlich verschlechternden Konjunkturaussichten sowie die zunehmenden Finanzengpässe der Institute.

Sie reduzierten die langfristige Bewertung von BNP Paribas und Credit Agricole um eine Stufe auf «Aa3». Das ist die viertbeste Note. Konkurrent Societe Generale wird bei Moody’s nun mit «A1» geführt, der fünfthöchste Einstufung.

Seit Juni unter verschärfter Beobachtung
Credit Agricole und der Societe Generale wurden damit zum zweiten Mal seit September von der Ratingagentur abgewertet. Die BNP war vor drei Monaten noch verschont geblieben. Die französischen Banken stehen seit Juni bei Moody’s unter verschärfter Beobachtung. Bei den am Vortag veröffentlichten Ergebnissen der europäischen Banken-Stresstests hatten die französischen Institute noch vergleichsweise gut abgeschnitten.

Gute Chancen auf Staatshilfe
Positiv stellte Moody’s heraus, dass die französischen Banken im Ernstfall gute Chancen auf Staatshilfe hätten. Die Aktien der Institute gingen am Freitag auf Talfahrt. BNP verloren zum Handelsauftakt 3,5 Prozent, Societe Generale 4,2 Prozent und Credit Agricole 3,5 Prozent.

Auch S&P droht mit Abwertung
Auch bei Ratingagentur S&P stehen die französischen Banken auf der Kippe. In einem Rundumschlag stellte Standard & Poor’s am Mittwoch etliche grosse europäische Kreditinstitute unter verschärfte Beobachtung («Credit Watch»), darunter neben den Franzosen auch die Deutsche Bank und die Commerzbank . Sie müssen mit einer Abstufung ihrer Kreditwürdigkeit rechnen, was wiederum die Refinanzierung erschweren würde.

US-Fonds ziehen Geld ab
Moody’s bemängelte, dass die französischen Institute bei der Sicherung ihrer Liquidität besonders stark vom Geldmarkt abhängen. US-Fonds hatten aus Angst vor einer weiteren Verschärfung der Schuldenkrise zuletzt viel Geld aus den in den Schuldenstaaten stark engagierten französischen Banken abgezogen. Dieser Druck werde anhalten, schätzt Moody’s. Allein im November verringerten die acht grössten US-Geldmarktfonds nach Berechnungen des Finanzdatenanbieters Bloomberg ihre Einlagen um 68 Prozent. In den vergangenen zwölf Monaten zogen sie 76,8 Milliarden US-Dollar ab. Um diese diese Spannungen abzubauen, hat die Europäische Zentralbank ihre Hilfen für Banken zuletzt deutlich ausgeweitet.

Kapitallücke von 7,3 Mrd Euro bei französischen Banken
Beim Banken-Stresstest waren die französischen Institute vergleichsweise gut davongekommen. Die Bankenaufsichtsbehörde EBA stellte bei ihnen eine Kapitallücke von lediglich 7,3 Milliarden Euro fest. Dagegen müssen deutsche Banken ihre Kapitalbasis um 13,1 Milliarden Euro stärken, um sich für weitere Krisen zu rüsten. (awp/mc/pg)

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