Frauen bei Anlagen konservativer, aber konstanter als Männer

Frauen bei Anlagen konservativer, aber konstanter als Männer
(Photo by Adeolu Eletu on Unsplash)

Winterthur – Beim Geldanlegen zeigt sich ein klarer Gender-Gap: Männer sind risikoreicher unterwegs, werfen ihre Strategie aber auch dreimal häufiger über den Haufen als Frauen. Auch Junge und Alte zeigen ein massiv unterschiedliches Anlageverhalten, wie eine Statistik der AXA zeigt.

Ein bisschen paradox ist es schon. Frauen haben statistisch gesehen eine höhere Lebenserwartung als Männer. Damit verfügen sie zum einen über mehr Zeit, angelegtes Geld für sich arbeiten zu lassen, zum anderen haben sie eine längere Pension, während welcher renditestarke Anlagen helfen würden, den Lebensstandard zu halten. Obwohl Frauen also allen Grund hätten, sich für Finanzfragen zu interessieren und zu investieren, tun sie das deutlich weniger häufig als Männer. Dies zeigt sich auch in der Anlagestatistik der AXA, bei der die Daten aller Vermögensverwaltungs-Kundinnen und -Kunden ausgewertet wurden. Unter ihnen finden sich doppelt so viele Anleger wie Anlegerinnen.

Aktienanteil von Männern 10 Prozent höher
Frauen investieren nicht nur seltener, sondern wenn sie es tun, dann auch mit einer kleineren Summe und deutlich weniger risikoreich. Bei der AXA beträgt das durchschnittliche Investitionsvolumen von Männern 90’000 Franken, von Frauen 75’000 Franken. Die Spannweite reicht von 7500 bis 1,2 Millionen Franken pro Person. Und während Anleger durchschnittlich einen Aktienanteil von 63 Prozent wählen, entscheiden sich Anlegerinnen für einen im Schnitt um 10 Prozent tieferen Aktienanteil und investieren stattdessen vermehrt in Edelmetalle und Immobilien. Was ebenfalls auffällt: Männer stellen gemäss den Zahlen der AXA öfter eine individuelle Strategie zusammen (32 Prozent) als Frauen (25 Prozent) und passen diese mehr als dreimal öfter an. Investorinnen schichten also weniger um, was bei langfristigen Anlagen meist sinnvoll ist. «Dass Frauen grundsätzlich vorsichtiger sind, ist durch diverse Studien zum Anlageverhalten belegt. Aber auch, dass sie sich weniger oft selbst überschätzen, weniger spekulieren, weniger hin und her wechseln und dadurch langfristig erfolgreicher sind», sagt Lukas Kienast, Leiter Produktmanagement Private Vorsorge bei der AXA.

Jüngere investieren eher in Edelmetalle, Ältere in Immobilien
Die Statistik der AXA zeigt auch: Bei unter 50-Jährigen ist der Unterschied zwischen Anleger und Anlegerinnen bezüglich Risikobereitschaft noch grösser. Frauen dieser Altersklasse investieren nicht nur 10 sondern gar 15 Prozent weniger in Aktien als ihre männlichen Altersgenossen. Man könnte auch sagen, junge Männer lieben das Risiko besonders. Denn: Generell wählen Jüngere einen höheren Aktienanteil als Ältere – 71 Prozent beträgt er bei der Altersgruppe 31 bis 40, nur 45 Prozent bei den über 70-Jährigen. «Diese Verteilung ist naheliegend, da mit zunehmendem Alter in der Regel der Anlagehorizont zurückgeht», ordnet Lukas Kienast ein. Junge investieren abgesehen von Aktien gerne in Edelmetalle, Ältere hingegen in Immobilien. «Eventuell haben Ältere bereits Erfahrungen mit Gold gemacht und erlebt, dass der Goldkurs entgegen der verbreiteten Meinung höchst volatil ist. Und vielleicht zeigt sich hier auch eine besondere Affinität von Jüngeren für spezielle Anlageklassen, zu denen Edelmetalle eher gehören als Immobilien», so der Anlage-Experte.

Middle-Agers von eigener Strategie überzeugt
Beim Investitionsvolumen zeigt sich ein klares Bild: Bis zum Alter von 65 Jahren steigen die Einlagen an und nehmen danach wieder ab. Personen zwischen 61 und 70 Jahren legen mit 105’000 Franken im Schnitt doppelt so viel Geld an wie solche, die zwanzig Jahre jünger sind. Jene stellen dafür auffallend häufig eine eigene Anlagestrategie zusammen und lehnen die vorgeschlagene ab, nämlich in 55 Prozent der Fälle, während es bei den jüngeren und älteren Altersklassen nur 26 Prozent sind. «Die Kundengruppe zwischen 40 und 50 Jahren scheint deutliche Präferenzen zu haben und von ihren eigenen Anlageideen besonders überzeugt zu sein», stellt Lukas Kienast fest. (Axa/mc/pg)

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