Frühe Bescherung, beschwingter Jahreswechsel

Frühe Bescherung, beschwingter Jahreswechsel

Anlagebericht Salmann Investment Management:

Zürich – An den Finanzmärkten ist es heuer zu einer frühen und schönen Bescherung gekom­men. Bereits in der Woche vor Weihnachten sorgte die US-Notenbank (Fed) für Fest­tagsstimmung, als sie bekannt gab, man wolle ab Januar 2014 die Anleihenkäufe der Zentralbank langsam zurückfahren (sog. Tapering). Die Betonung liegt klar auf „lang­sam“, denn statt monatlich für astronomische 85 Milliarden Dollar staatliche Schuld­titel zu erwerben, will das Fed ab 2014 „nur noch“ 75 Milliarden pro Monat spendie­ren. Alles in allem nicht wirklich ein abruptes Bremsmanöver.  

Dennoch (oder gerade deswegen?) reagierten die Aktienmärkte erleichtert und quit­tierten Bernankes Abschiedsgeschenk mit Kursgewinnen. „Endlich“, so scheint die wohlwollende Marktreaktion ausdrücken zu wollen, „ist die Unsicherheit gewichen. Endlich wissen wir, wie es mit der amerikanischen Notenbankpolitik weitergehen soll.“ Dass diese unter der neuen Chefin Janet Yellen restriktiver sein wird als unter Ben Bernanke, erwartet am Markt im Moment niemand.

Industrie im Expansions-Modus
Zweifellos lässt sich ein Teil der guten Börsenverfassung mit der von den Zentralban­ken losgetretenen Geldlawine erklären. Doch nicht nur. Ein wichtiger Antriebsfaktor ist auch die weitere Genesung der Weltkonjunktur. Diese bestärkt uns in dem bereits im letzten Quartalsbericht geäusserten Gedanken, wonach Tapering aus den „richtigen“ Gründen erfolgt. Dass die Wirtschaft auf gutem Weg ist, signalisieren etwa die Ein­kaufsmanager-Indizes (PMI), welche den Puls der industriellen Aktivitäten messen. In vielen Ländern lassen diese Pulsmesser einen guten Start ins neue Jahr erwarten. Nur gerade Australien, Frankreich und Griechenland verzeichneten im Dezember Werte unter 50 und zeigten damit eine rückläufige industrielle Tätigkeit an. In den meis­ten anderen Nationen stand der Index auf über 50 (gleichbedeutend mit Expansion). Hohe Lesungen gab es im Dezember in Grossbritannien, den Niederlanden und den Vereinigten Staaten von Amerika, wo die entsprechenden Barometer Werte um 57 markiert haben. Deutschland, Österreich und die Schweiz lagen mit Zahlen um 54 Punkte ebenfalls deutlich im grünen Bereich, nur knapp vor Italien. Selbst in Spanien gab es mit mehr als 50 Zählern auf der Skala einen Silberstreifen am Horizont.

Euro-Probleme entschärft Apropos europäische Peripherie
Von dort kommen ebenfalls Signale, welche zur Be­ruhigung der Gemüter beitragen und ihren Teil zur freundlichen Verfassung der Fi­nanzmärkte liefern. So werden Griechenland und Italien für 2013 voraussichtlich (erstmals seit langem) einen Überschuss in ihren primären Haushaltsrechnungen (Staatshaushalt ohne Zinszahlungen) ausweisen. In Irland, Spanien und Portugal wird sich das Defizit spürbar weiter verringern. Die Sparanstrengungen dieser Länder brin­gen nun offensichtlich die erhofften Resultate.

Umfeld spricht weiterhin für Aktien
Summa summarum ist der Weg für eine breitere Konjunkturerholung jetzt auch in Europa geebnet. Dennoch dürfte das Wachstum über die ganze Euro-Zone gesehen mit prognostizierten 1% für das kommende Jahr mager bleiben. Mehr Schwung legen die Angloamerikaner an den Tag. Auch Deutschland und die Schweiz bewegen sich punkto Expansion flotter nach vorne. Die Inflation scheint grundsätzlich auch 2014 kein Problem zu werden. Das erleichtert den Notenbanken ihre momentan vordring­lichste Aufgabe, das noch zarte Konjunkturpflänzchen weiterhin mit reichlich flüssigen Mitteln zu günstigen Konditionen zu hegen und zu pflegen.
Die Bewertungen der Aktien haben sich in den vergangenen Monaten leicht verteuert.

Eine Überbewertung können wir jedoch noch nicht ausmachen. Aber die höheren Bewertungen öffnen doch auch Raum für Enttäuschungen, wenn die mittlerweile nach oben geschraubten Erwartungen nicht erfüllt werden sollten. Wie die Märkte dann reagieren werden, ist – wie immer -ungewiss. Doch das wusste schon Mark Twain, der gesagt haben soll: „Prognosen sind eine schwierige Sache. Vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.“ (Salmann/mc/ps)

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