G20: Systemrelevante Versicherer sollen Auflagen erhalten

G20: Systemrelevante Versicherer sollen Auflagen erhalten

Swiss-Re-Hauptsitz in Zürich.

Frankfurt – Grosse und weltweit vernetzte Versicherungskonzerne müssen nach dem Willen ihrer Aufsichtsbehörden künftig mehr Kapital vorhalten. Der Finanzstabilitätsrat (FSB) der G20-Staaten legte am Donnerstag vor dem Gipfel der G20-Finanzminister eine erste Liste von systemrelevanten Versicherern vor. Neun Versicherungsgesellschaften, die nach Auffassung der Aufseher das ganze Finanzsystem ins Wanken bringen könnten, müssen als erstes damit rechnen, dass die Aufseher ihnen strengere Eigenkapitalvorschriften machen als bisher.

Auf der Liste stehen die deutsche Allianz, die US-amerikanischen Versicherer AIG, MetLife und Prudential Financial, die italienische Generali, die britischen Versicherer Aviva und Prudential, die französische Axa sowie die chinesische Ping An.

Axa und Generali mit Töchtern in der Schweiz
Schweizer Konzerne sind vorerst nicht direkt betroffen. Europas zweitgrösster Versicherer Axa sowie Europas drittgrösster Versicherer Generali verfügen aber beide über Tochtergesellschaften in der Schweiz. Welche Auswirkungen die strengere Regulierung auf Axa Winterthur und Generali Schweiz haben wird, ist noch unklar.

Bei den neun aktuell auf der Liste stehenden internationalen Konzernen ist den Aufsehern weniger die Grösse des angestammten Versicherungsgeschäfts ein Dorn im Auge, sondern der Umfang des Geschäfts, das sie ausserhalb des Kerngeschäfts betreiben. Wenn sie in eine Schieflage geraten, könnte das Schockwellen an den Finanzmärkten auslösen. Die Liste soll künftig jedes Jahr aktualisiert werden. Ob zudem auch Rückversicherungskonzerne wie die Schweizer Swiss Re oder die deutsche Münchener Rück systemrelevant sein können, will der FSB in einem Jahr entscheiden.

Finma sieht bei Schweizer Versicherern keinen Handlungsbedarf
Die Eidg. Finanzmarktaufsicht (Finma) sieht keinen Handlungsbedarf für die Schweiz. Es bestünden hierzulande bereits genügend Kontrollinstrumente für die Branche. «Die Finma unterstützt den Ansatz des Finanzstabilitätsrats (FSB) und die erarbeiteten Massnahmen für global systemrelevante Versicherer», erklärte Finma-Sprecher Tobias Lux am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Dies sei ein Schritt in die richtige Richtung, um Systemrisiken im Versicherungssektor einzudämmen und einheitliche internationale Grundlagen für die Versicherungsaufsicht zu legen. Die FINMA sei in die Arbeiten des FSB sowie der internationalen Vereinigung der Versicherungsaufseher (IAIS) «aktiv involviert» gewesen. Die IAIS hatte die geplanten Massnahmen am Donnerstag in Basel vorgestellt. (awp/mc/upd/pg/pg)

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