Global View Bank J. Safra Sarasin: Kaufgelegenheiten im dritten Quartal

Global View Bank J. Safra Sarasin: Kaufgelegenheiten im dritten Quartal

Philipp E. Bärtschi, Leiter Research und Chefstratege der Bank J. Safra Sarasin.

Basel – Der US-Notenbank-Präsident Ben Bernanke löste mit seiner Ankündigung, im zweiten Halbjahr 2013 das Anleihenkaufprogramm zu reduzieren, ein kleines Erdbeben an den Finanzmärkten aus. Die Anleger müssen sich in den nächsten Monaten daran gewöhnen, dass die Produktion der Liquiditätsdroge zumindest in den USA gestoppt wird. Dieser Anpassungsprozess wird in den Sommermonaten mit einer erhöhten Volatilität in allen Anlageklassen einhergehen. Die Bank

J. Safra Sarasin betrachtet weitere Rückschläge aber als Kaufgelegenheiten, da sich das Wirt­schaftswachstum gegen Ende Jahr wieder beschleunigen dürfte. Neben den Aktienmärkten dürfte vor allem der US-Dollar vom Aufschwung in der US-Wirtschaft profitieren. Die Bank J. Safra Sarasin rechnet damit, dass der Schiefergasboom den US-Dollar zusätzlich stärken wird, denn die revolutionäre Methode der Energie-Gewinnung wirkt sich positiv auf die Energiekosten und damit auf die  Wettbewerbsfähigkeit der US-Industrie aus.

Stabilisierung bei Zinsen erwartet
Nach dem starken Anstieg der langfristigen Zinsen im Juni erwartet die Bank J. Safra Sarasin im dritten Quartal eine Stabilisierung bei den Zinsen, da die Weltwirtschaft die hohen Wachstumser­wartungen zunächst nicht erfüllen wird. Dies könnte sogar dazu führen, dass die US-Notenbank die angekündigte Reduktion des Anleihenkaufprogramms in das vierte Quartal verschieben wird. Nach einer kurzen Wachstumspause im dritten Quartal folgt im vierten Quartal wieder eine dynamischere Wirtschaftsentwicklung. Die Sorge, dass die Schwellenländer trotz des schwächeren Wachstums auf eine expansive Geldpolitik verzichten, scheint übertrieben. Im Gegenteil: Die Zentralbanken der Schwellenländer dürften im zweiten Halbjahr 2013 das Wachstum mit einer expansiveren Geldpoli­tik unterstützen. Die globalen Frühindikatoren werden im dritten Quartal den Tiefpunkt hinter sich lassen und damit im vierten Quartal von einem Gegen- zu einem Rückenwind für die Aktienmärkte werden.

«Der unfreiwillige Aufenthalt der Anleger in der Entzugsklinik dürfte im dritten Quartal noch anhalten, bis sich die Anleger an den Wegfall des billigen Geldes und an leicht höhere Zinsen gewöhnt haben. Bei weiteren Verwerfungen dürften sich in den Sommermonaten in verschiedenen Anlageklassen gute Kaufgelegenheiten ergeben, da sich das wirtschaftliche Umfeld gegen Ende des Jahres wieder aufhellen wird.»
Philipp E. Bärtschi, Leiter Research und Chefstratege der Bank J. Safra Sarasin

Immer noch freundliches Zinsumfeld für Aktien
Trotz der Trendwende in der US-Geldpolitik bleibt das Zinsumfeld in der zweiten Jahreshälfte freund­lich für Aktien. Da die kurz- und langfristigen Zinsen historisch betrachtet tief bleiben, könnte das Kursgewinnverhältnis der Aktien in den nächsten Jahren bis auf 20 steigen. Somit ergibt sich mittelfristig ein grosses Kurspotenzial für Aktien. Zu Beginn des dritten Quartals dürften aber die Gewinnenttäuschungen die Anleger noch verunsichern. Mit der Wende in den zyklischen Indikatoren dürften sich aber im dritten Quartal gute Kaufgelegenheiten bieten. Die grössten Chancen sieht die Bank J. Safra Sarasin nach den Rückschlägen in defensiven Schweizer und in britischen Aktien, welche zwar nicht günstig bewertet sind, aber dafür ein gutes Gewinnwachstum aufweisen. Chinesische Aktien sind zwar günstig bewertet, aber zurzeit fehlt ein Auslöser für steigende Kurse. Die Entwicklung der Gewinne ist auch bei der Sektorauswahl entscheidend. So konnten die Sektoren Gesundheit, Verbrauchsgüter, zyklischer Konsum und Versicherungen in der Vergangen­heit ein überdurchschnittliches Gewinnwachstum und gleichzeitig auch überdurchschnittliche Kursavancen verzeichnen. Im schwierigen makroökonomischen Umfeld sollte der Fokus weiter auf Aktien mit einem überdurchschnittlichen Gewinnwachstum liegen.

Kreditrisikoprämien werden wieder enger
Die Befürchtungen bezüglich einer raschen Kehrtwende in der US-Geldpolitik dürften sich kurzfristig als übertrieben herausstellen. Das sollte im dritten Quartal zu sinkenden Renditen führen. Mittel­fristig erwartet die Bank J. Safra Sarasin leicht steigende Renditen, da der Heilungsprozess in den Industriestaaten langsam vorangeht. Schwellenländer-Anleihen dürften sich vor dem Hintergrund einer nicht ganz so restriktiv wie erwarteten US-Geldpolitik wieder von ihrer Schwäche erholen. Auch die Kreditmärkte wurden übermässig stark vom globalen Anstieg der Zinsen und Kreditrisikoprämien getroffen. Die Überschussliquidität der Zentralbanken, welche zur hohen Nachfrage nach Unternehmensanleihen geführt hat, wird sich nicht über Nacht verflüchtigen. Dies trifft speziell für Europa zu, wo keine geldpolitische Straffung oder eine Wende im Kreditzyklus bevorsteht. Gestützt durch Fundamentaldaten, Bewertung und technische Faktoren rechnet die Bank J. Safra Sarasin mit einer Einengung der Kreditrisikoprämien bis Ende Jahr.

Revolution im US-Energiesektor
Der seit ungefähr sechs Jahren andauernde Boom auf der landseitigen Energieförderung in den oder ob andere Nationen ihre Schiefergasvorkommen früher oder später ebenfalls ankurbeln, hat höchstens einen verstärkenden Effekt. Eine rasche Angleichung der globalen Erdgaspreise ist nicht in Sicht und offeriert Arbitrageopportunitäten für Nordamerika und andere aufsteigenden Energie­produzenten wie Australien und Afrika. Hinter dieser Entwicklung bleiben der US-Energiesektor sowie Industrien mit energieintensivem Kostenblock und gleichzeitig hohem Absatzanteil im Heim­

Der durch den Schiefergasboom ausgelöste Preisrückgang in den US-Erdgaspreisen hat drei wichtige Folgen für die US-Wirtschaft: Erstens verhilft er Teilen der Industrie – vor allem der chemischen Industrie –  zu einer Renaissance. Zweitens trägt er dazu bei, einen möglichen spekulativen Anstieg von Zinswende und Energieboom dürfte in den nächsten Quartalen zu einer deutlichen Erholung des US-Dollars führen. (Bank J. Safra Sarasin/mc/ps)

Safra Gruppe
Die Safra Gruppe verfügt über einen hochangesehenen Namen im globalen Private Banking und darf auf eine erfolgreiche, langjährige Geschichte zurückblicken. Zu den Safra Banken gehören die
J. Safra Sarasin Holding und ihre Tochtergesellschaften, die Banco Safra und die Safra National Bank of New York. Alle verfügen über eine solide finanzielle Grundlage. Per Dezember 2012 wies die Safra Gruppe gesamthaft Eigenmittel von rund USD 12,9 Mia. sowie verwaltete Kundenvermö­gen in der Höhe von USD 200 Mia. aus. Die Banken der Safra Gruppe sind weltweit an 156 Stand­orten vertreten und beschäftigen über 7 700 Mitarbeitende.
J. Safra Sarasin Gruppe – Nachhaltiges Schweizer Private Banking seit 1841
Die internationale, der Nachhaltigkeit verpflichtete Bankengruppe ist an 30 Standorten in Europa, Asien, dem Mittleren Osten und Lateinamerika vertreten. Die J. Safra Sarasin Gruppe steht welt­weit für ihre Private-Banking-Tradition, hohe Sicherheit und gut geführtes, konservatives Wachstum im besten Sinne ihrer Kunden. Per Ende Dezember 2012 betreute sie Kundenvermögen von rund CHF 130 Mia., beschäftigte rund 2 140 Mitarbeiter und verfügte über Eigenkapital von etwa CHF 3,4 Mia.

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