Goldman Sachs erwartet Milliardenbelastung durch Steuerreform

Goldman Sachs erwartet Milliardenbelastung durch Steuerreform
Lloyd Blankfein, CEO Goldman Sachs.

New York – Die US-Steuerreform soll Unternehmen entlasten, doch einige Konzerne kommt sie zunächst teuer zu stehen. Die US-Investmentbank Goldman Sachs geht davon aus, dass die neuen Steuergesetze das Ergebnis im vierten Quartal mit rund 5,0 Milliarden Dollar (4,2 Mrd Euro) belasten. In einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC begründete das Wall-Street-Haus dies am Freitag vor allem mit Abgaben auf im Ausland angehäufte Gewinne. Bislang sei der Betrag aber nur eine Schätzung, die sich noch ändern könnte.

Das Reformgesetz, das US-Präsident Donald Trump vor einer Woche unterzeichnet hatte, senkt die Steuern für US-Unternehmen von 35 auf 21 Prozent. Bei Gewinnen, die im Ausland erzielt wurden und dort geparkt sind, fallen nun Abgaben zwischen 8 und 15,5 Prozent. Etliche US-Konzerne halten wegen der bislang deutlich höheren Besteuerung enorme Cash-Bestände ausserhalb der Landesgrenzen. Die Trump-Regierung will, dass das Geld in die USA zurückfliesst und dort investiert wird.

Citigroup rechnet mit Belastung von 20 Mrd USD
Die neuen Steuergesetze haben auch auf andere US-Banken starke Auswirkungen: Die Citigroup etwa rechnet mit einer Sonderbelastung in Höhe von 20 Milliarden Dollar. Der Rivale Bank of America erwartet eine Abschreibung von 3 Milliarden Dollar. Neben der «Repratiierungssteuer» auf im Ausland gehortete Gewinne trifft die Steuerreform Banken auch in anderer Hinsicht. Mit Start der Reform können Firmen ihre Steuerlast nicht in alter Höhe mit früheren Verlusten – beispielsweise aus der Finanzkrise – drücken.

Bei den Sonderlasten, von denen Banken und andere Konzerne jetzt ausgehen, handelt es sich lediglich um buchhalterische Einmaleffekte, die das laufende Geschäft nicht beeinflussen. Langfristig gehen die meisten US-Firmen davon aus, von den niedrigeren Steuern zu profitieren. Anleger reagierten bislang relativ gelassen auf Gewinnwarnungen im Zusammenhang mit der Steuerreform. Die Aktien von Goldman Sachs reagierten vorbörslich am Freitag kaum auf die Ankündigung. (awp/mc/ps)

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