Gewinneinbruch: Goldman Sachs kappt Boni

Gewinneinbruch: Goldman Sachs kappt Boni

Goldman-Sachs-CEO Lloyd Blankfein.

New York – Die Kapriolen auf den Kapitalmärkten schlagen mit voller Wucht auf die US-Investmentbank Goldman Sachs durch. Im vergangenen Jahr ist der Gewinn des legendären Wall-Street-Hauses regelrecht eingebrochen. Die hoch bezahlten Banker merken das am eigenen Leibe: Ihre Boni sinken um Zehntausende Dollar.

Ein Goldman-Banker trägt für das vergangene Jahr im Schnitt 367’000 Dollar nach Hause, wie aus der am Mittwoch in New York vorgelegten Bilanz hervorgeht. Im Jahr zuvor waren es noch rund 431 000 Dollar. Doch selbst mit dem abgespeckten Gehalt gehören die Goldman-Beschäftigten zu den absoluten Spitzenverdienern an der Wall Street.

Jahresgewinn schrumpft um 67 Prozent

Die Bank selbst indes fällt hinter so manchen Konkurrenten zurück. Der Jahresgewinn ist um 67 Prozent auf unterm Strich 2,5 Milliarden Dollar geschrumpft. Dabei wird Goldman Sachs nicht nur von den Folgen der europäischen Schuldenkrise eingeholt. Die Wall-Street-Grösse hatte im Jahresverlauf auch noch ihre Schulden bei Starinvestor Warren Buffett beglichen, was zusätzlich am Gewinn knabberte. Immerhin lief es gegen Jahresende wieder etwas besser. Nachdem Goldman im dritten Quartal in die roten Zahlen gerutscht war, verdiente die Bank im vierten Quartal unterm Strich eine knappe Milliarde Dollar. Das war mehr als Analysten erwartet hatten. Insofern stieg die Aktie in New York vorbörslich um 1 Prozent.

Erträge sinken um ein Viertel
Bankchef Lloyd Blankfein räumte ein, dass das vergangene Jahr schwierig gewesen sei. Er machte gleichzeitig aber Hoffnung, dass die Saure-Gurken-Zeit langsam vorbei ist. Es gäbe «ermutigende Zeichen», dass sich die Wirtschaft und der Markt erhole, erklärte er. Im vergangenen Jahr waren die Erträge – die Einnahmen der Bank – um ein Viertel auf 28,8 Milliarden Dollar gefallen. Das gleiche Bild bot sich im Schlussquartal. Das veranlasste die Bankführung, die Gehälter zu kürzen und überdies Tausende Stellen abzubauen. Von den 35.700 Mitarbeitern, die zu Jahresbeginn bei Goldman waren, blieben am Jahresende noch 33.300 übrig.

Viel Geschäft in Europa
In der Schuldenkrise war nicht nur das einst hochprofitable Geschäft etwa mit Anleihen oder Rohstoffen deutlich zurückgegangen. Auch benötigten weniger Unternehmen den Rat von Goldman Sachs, weil Börsengänge oder Fusionen aufgeschoben oder abgesagt wurden. Die New Yorker machen viel Geschäft in Europa. Mit den Problemen steht Goldman Sachs zwar nicht alleine da. Doch neben Morgan Stanley ist Goldman die einzige grosse Investmentbank, die nach der Finanzkrise 2008 übrig geblieben ist. Deshalb fällt die Krise hier besonders auf. Die anderen US-Grossbanken wie JPMorgan Chase, die Citigroup und insbesondere Wells Fargo konnten Einbussen im Investmentbanking durch ihr erstarktes Privatkundengeschäft auffangen.

Weitere Banken legen Zahlen vor
Morgan Stanley legt an diesem Donnerstag Zahlen vor, genauso wie der Sorgenfall der US-Bankenwelt, die Bank of America . Die Deutsche Bank ist am 2. Februar an der Reihe. (awp/mc/upd/ps)

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