GRIMALDI & PARTNERS AG: Aktien – Setzt sich die Jahresauftaktrallye fort?

GRIMALDI & PARTNERS AG: Aktien – Setzt sich die Jahresauftaktrallye fort?
Gefragtes Pflaster über die Ostertage: Zürich. (Photo by Henrique Ferreira on Unsplash)

Zürich – Nach dem starken Jahresauftakt sind die Aktienmärkte am Konsolidieren. Der Konkurs der amerikanischen Silicon Valley Bank und die in Schieflage geratene Schweizer Grossbank Credit Suisse, haben Erinnerung an die Bankenkrise 2008 geweckt. Wie sehen nun die Aussichten für die Aktienmärkte für die kommenden Monaten aus? Silvano Grimaldi, CEO der unabhängigen Vermögensverwaltung Grimaldi & Partners AG, gibt Ihnen Antwort auf diese Frage.

Aktienmärkte aktuell
In den letzten Monaten hatten Aktienanleger Grund zur Freude, und die Erholung der Aktienkurse dürfte grundsätzlich weiter anhalten. Für diese Einschätzung spricht vor allem, dass einige der die Kursentwicklung belastenden wirtschaftlichen Risiken geringer geworden sind. In vielen Volkswirtschaften wird für 2023 zwar nur ein schwaches Wirtschaftswachstum erwartet. Anleger gewichten offensichtlich die wieder besser gewordenen Konjunkturaussichten und die langsam sinkenden Teuerungsraten gegenwärtig höher als mögliche weitere Leitzinserhöhungen der Notenbanken und die daraus resultierenden konjunkturellen Risiken.

Die Hoffnung auf ein Ende der Leitzinserhöhungen, hohe Dividendenrenditen und vermehrte Aktienrückkäufe stützen die Kurserholungen. Im vergangenen Jahr haben nicht nur in den USA, sondern auch in Europa viele Unternehmen mehr eigene Aktien zurückgekauft, als in den Jahren zuvor, und für das laufende Jahr sind bereits weitere Rückkäufe angekündigt. Mit den Rückkäufen verknappen die Unternehmen das Angebot an Aktien, um Gewinne und Dividenden auf weniger Anteilscheine verteilen zu können. Rückkäufe führen auch zu steigenden Kursen und rund ein Viertel der Kursgewinne in den USA und Europa dürften darauf zurückgehen.

Teuerungsbekämpfung hat für Fed, EZB und SNB weiterhin Priorität
Noch nicht definitiv geklärt ist die Frage, ob mit den von den Notenbanken vorgesehenen weiteren Zinsschritten die angestrebten Ziele tatsächlich erreicht werden können, ohne Wirtschaftswachstum und Beschäftigung zu beeinträchtigen. Erfahrungsgemäss liegt zwischen dem Beginn einer auf geldpolitische Massnahmen zurückgehenden Abschwächung wirtschaftlicher Aktivitäten und einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit oft gut ein Jahr.

Die konjunkturellen Aussichten werden besser
Die konjunkturellen Eintrübungen werden weltweit mehrheitlich weniger stark ausfallen, als lange Zeit befürchtet. Für die Weltwirtschaft wird deshalb mit einer im Vergleich mit dem Vorjahr wieder etwas höheren Wachstumsrate gerechnet.

Anleihen
Sollte der Zinserhöhungszyklus bereits im laufenden Jahr beendet werden, sollten sich Anleger jetzt auch wieder für neue und nicht mehr nur für Anleihen mit hohen Verfallsrenditen interessieren. Viele Anleihen ermöglichen nun – selbst unter Berücksichtigung der Wechselkursrisiken – relativ hohe laufende nominale Renditen und nach Überschreiten der Zinshöhepunkte zudem Kursgewinne.

Aktien
Viele dieser Unternehmen haben bereits auf sinkende Einnahmen, Gewinnrückgänge und dem Druck der Anleger reagiert. Sie versuchen neben nicht nur mit Entlassungen von Arbeitskräften, sondern auch mit Anpassungen der Geschäftsmodelle ihre Rentabilität wieder zu verbessern. Aktien von gut positionierten Unternehmen aus dem Technologiesektor gehören trotz der zum Teil immer noch hohen Bewertungen – in ein langfristig orientiertes Portfolio.

Erst nach den frühesten im Herbst zu erwartenden Klärungen der weiteren Entwicklungen von Zinssätzen und Konjunkturen ist mit nachhaltigen Kursanstiegen zu rechnen.

Risiken und Chancen
Temporäre Kursrückschläge aufgrund neu auftretender Risiken können niemals völlig ausgeschlossen werden. Die kürzlich im Konkurs geratene Silicon Valley Bank und die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS haben kurzfristig die Anlegerstimmung verschlechtert. Allerdings ist der Bankensektor heute viel solider als 2008 während der Finanzkrise. Es besteht kein Grund, auf Aktienkäufe zu verzichten, denn am Ende werden auf den Aktienmärkten zukünftige Gewinne gehandelt. Die Aussichten haben sich diesbezüglich trotz aktueller Sorgen im Bankensektor nicht verschlechtert.

Die Aktienmärkte erinnern sich an derartige Binsenweisheiten oft bereits, wenn temporäre Risiken noch nicht vorbei sind. Die Kurse steigen dann für viele Anleger oft unerwartet rasch. Dies macht das Timing für die Anlageentscheide so schwierig. Anleger sollten sich deshalb möglichen geopolitische Krisen oder dem Weltgeschehen nicht beeinflussen lassen und an ihrer Anlagestrategie festhalten. Temporäre Kursrückschläge sollten genutzt werden, um Qualitätsaktien zu tieferen Kursen kaufen zu können. (Grimaldi & Partners/mc/ps)

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